Nominierungen für 38. Europäischen Filmpreis ohne Rot-weiß-rot
Die gute Nachricht für Österreichs Filmbranche: Am 17. Jänner kann man es sich gemütlich auf der Couch machen. Die schlechte: Beim 38. Europäischen Filmpreis ist rot-weiß-rotes Filmschaffen 2026 nicht vertreten. Dies ergab die Bekanntgabe der Nominierungen für die feierliche Gala in Berlin im Jänner, die am Dienstag in Sevilla über die Bühne ging. Chancen haben demnach etwa Regieshootingstar Yorgos Lanthimos mit "Bugonia" oder Schauspielerin Vicky Krieps. Für ihre darstellerische Leistung in Marie Kreutzers Sisi-Studie "Corsage" erhielt die luxemburgisch-deutsche Schauspielerin bereits 2022 den Europäischen Filmpreis.
Lanthimos tritt in der Regiekategorie gegen den Iraner Jafar Panahi ("It was just an Accident"), Joachim Trier ("Sentimental Value"), Oliver Laxe ("Sirāt") und Deutschlands für den Auslandsoscar nominierte Filmemacherin Mascha Schilinski ("In die Sonne schauen") an. Bei den Schauspielerinnen ist Krieps für "Love me tender" etwa im Rennen gegen Valeria Bruni Tedeschi für deren Interpretation der "Duse" oder Leonie Benesch als Pflegerin in "Heldin". Bei den Herren findet sich Newcomer Idan Weiss für seine Kafka-Deutung in Agnieszka Hollands "Franz" im Nominiertentrio zu dem ansonsten Stellan Skarsgård ("Sentimental Value") und Sergi López ("Sirat") gehören.
15 Filme im Rennen um die Königskategorie
Bei der umfangreichen, 15 Titel umfassenden Königskategorie Bester Europäischer Film sind neben "Bugonia" und "Sentimental Value" etwa auch Andres Veiels Dokumentarfilm "Riefenstahl" oder der aufsehenerregende Spielfilm "The Voice of Hind Rajab" vertreten, basierend auf den Originaltonaufnahmen eines palästinensischen Mädchens unter israelischem Beschuss. Auch die Animationsfilme "Arco" von Ugo Bienvenu oder "Olivia and the Invisible Earthquake" von Irene Iborra Rizo sind hier im Rennen. Die beiden österreichischen Kurzfilme "Die letzten Menschen" von Nicolás Pindeus und "World at Stake" von Susanna Flock, Adrian Jonas Haim und Jona Kleinlein sowie die Koproduktion "Militantropos" in der Dokumentarsparte schafften den Sprung von der Shortlist zur Nominierung hingegen nicht.
Verleihung am 17. Jänner in Berlin
Nach der Veröffentlichung der Shortlist am 14. Oktober hatten die 5.400 Mitglieder der European Film Academy die Filme gesichtet und ihre Wahl getroffen. Damit stehen nun die Nominierungen in den wichtigsten Kategorien fest. An der Spitze liegt bisher das Drama "Sentimental Value" des Norwegers Joachim Trier mit fünf Nominierungen. Auf vier Nennungen kommt das Roadmovie "Sirât" des Franzosen Oliver Laxe. Drei Nominierungen gibt es für "Ein einfacher Unfall", den Cannes-Gewinner des iranischen Regisseurs Jafar Panahi.
Bekannt ist bereits, dass die Auszeichnung fürs Lebenswerk an die norwegische Schauspielerin und Regisseurin Liv Ullmann geht. Die italienische Regisseurin Alice Rohrwacher ("Glücklich wie Lazzaro") wird für ihre Verdienste um den weltweiten Einfluss des europäischen Kinos ausgezeichnet. Der Europäische Filmpreis gilt als Pendant zum großen Vorbild, den US-Oscars. Die Auszeichnungen werden abwechselnd in Berlin, dem Sitz der Europäischen Filmakademie, sowie in einer anderen europäischen Stadt verliehen. Im Vorjahr ging der Film "Emilia Pérez" von Jacques Audiard als der große Sieger aus dem Branchentreff hervor.
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