Nina Persson und James Yorkston besingen tröstende Seeadler

Nina Persson und James Yorkston besingen tröstende Seeadler
Der schottische Singer/Songwriter hat mit der Sängerin der Cardigans ein neues Album aufgenommen.

In Schottland gibt es einen Wald, in dem der seltene Weißbauchseeadler heimisch ist. Liedermacher James Yorkston wohnt in der Nähe und hat ihm zum Titelhelden seines neuen Albums „The Great White Sea Eagle“ gemacht, das er mit Nina Persson (Cardigans) und dem schwedischen Second Hand Orchestra aufgenommen hat. Der mächtige Vogel hat ihm nämlich einst Trost gespendet, als eines seiner Kinder sterbenskrank war.

„Drei Jahre lang mussten wir immer wieder ins Spital fahren“, erzählt Yorkston im KURIER-Interview. „Immer wenn ich sagte, wir müssen ins Spital, war das natürlich schrecklich. Aber auf dem Weg dahin mussten wir durch diesen Wald fahren, und die Aussicht, dort doch einmal den Weißkopfseeadler zu erspähen, wirkte beruhigend. Einmal, als wir von einem besonders schrecklichen Tag im Spital zurückfuhren, sahen wir wirklich einen. Das gab uns das Gefühl, trotzdem gewonnen und etwas Positives aus dem Tag gezogen zu haben.“

Diese und ähnlich rührende persönliche Geschichten erzählt Yorkston in den Songs von „The Great White Sea Eagle“. Interpretiert werden die Folk-Balladen und ihre einnehmenden Melodien mit den Streichern und Bläsern des Second Hand Orchestras und der Stimme von Persson, die den Cardigans-Hit „Lovefool“ geprägt hat.

Es ist das zweite Album, das Yorkston mit dem Second Hand Orchestra aufgenommen hat. Deren Chef, Karl-Jonas Winqvist, schlug vor, diesmal Persson für den Gesang zu holen. Yorkston war gleich begeistert, weil er das Cardigans-Album „Life“ liebt.

Entfremdet

Persson kannte Yorkstons Musik bis dahin nicht. Aber: „Sie trifft genau meinen Geschmack“ sagt sie. „Ich war früher ein Musik-Nerd, der Neues aufgesogen hat, später aber nicht mehr. Deshalb habe ich James’ Musik erst jetzt entdeckt. Aber ich liebe seine klaren Storys und die direkten Melodien.“

Eigene Erfahrungen hat Persson nicht in die Songs eingebracht: „Sie waren fertig, bevor ich dazu kam. Aber ich kann es gut nachvollziehen, wenn sie von entfremdeten Freunden handeln, oder wenn ich in an ,An Upturned Crab’ über das Dilemma singe, wenn man als Musiker auf Tour geht und die Kinder für lange Zeit verlassen muss.“

Persson, die in Malmö lebt und in Kopenhagen Kreativität unterrichtet, hat einen Sohn. Der, sagt sie, sieht den Job der Mama mit Distanz: „Nur einmal vor vier Jahren habe ich gemerkt, dass er ein bisschen stolz darauf ist. Da sagte er in einem Shop zu jemandem: ,Sehen sie nicht, dass das Nina Persson ist?` Das war mir so peinlich, dass ich ihm erklären musste, warum er so etwas besser nicht mehr sagt.“

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