Nick Cave: Lieber die Legende
Der Lieblingsfilm des singenden dunklen Poeten Nick Cave ist "Der Mann, der Liberty Valance erschoss" mit James Stewart, John Wayne Lee Marvin, an dessen Ende die Philosophie steht:
"Wenn die Legende zur Wahrheit wird, dann druck die Legende ab."
Cave hat von Anfang an darauf geschaut, seine eigene Legende zu schreiben. Zuletzt sogar auf Speibsackerln in Flugzeugen ("Das Spucktütenlied").
60 wird er am 22. September. Biografien gibt es über ihn, und jetzt musste eine sogenannte Comic-Biografie kommen – gezeichnet von Reinhard Kleist aus Berlin, ein Star seit seinem Johnny-Cash-Comic, der dem "echten" Menschen nahe kam ... während Nick Caves Leben mythologisierte wurde.
Das hatte der Australier ausdrücklich empfohlen. War aber ohnehin logisch. Der Drogentod seines 15-jährigen Sohnes hat deshalb keinen Platz. Es wird die Kunstfigur beobachtet. Es geht aber auch – im zweiten Buch " Nick Cave & The Bad Seeds" – um einzelne Songs, die in Comics erzählt werden: "Deanna", "Stagger Lee" ... Und da ist es nicht gänzlich unmöglich, in den Zeichnungen die Musik zu hören.
Reinhard Kleist:
„Nick Cave – Mercy on Me“
Carlsen
Comics.
328 Seiten.
25,70 Euro.
KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern
Reinhard Kleist:
„Nick Cave & The Bad Seeds“
Artbook im Schallplattenformat
30 cm x 30 cm.
Carlsen Comics.
96 Seiten. 25,70 Euro.
KURIER-Wertung: ****
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