Nicht alle Kellner in Wien heißen Hrdlicka

Sibylle Berg
Sibylle Berg über "Wunderbare Jahre" zum Reisen

Es ist für dieses Reisebuch nicht wesentlich, doch zeigt es so schön, warum man Sibylle Berg lesen sollte, wenn man etwas Böses will, etwas Böses, Hinterlistiges, Erbarmungsloses UND Elegantes.

Sie schreibt: Der Einzige, der in der englischen Königsfamilie interessant sein könnte, ist Charles. (Pause.) Aber das auch nur durch seine Freundschaft zu Mr. Bean.

"Wunderbare Jahre" sind Reiseberichte, und war auch nicht immer alles schön DAMALS (z. B. die erste Wien-Reise, die war nicht schön, da war Sibylle Berg traurig, weil sich ihr Traum nicht erfüllte: nicht alle Kellner hier heißen Hrdlicka, nein, nein ...), so hatte man damals immerhin Illusionen und keine Angst.

Heute muss man auf Terroristen gefasst sein , und deshalb endet jede Geschichte mit dem Ist-Zustand, der danach schreit, daheim zu bleiben. Außerdem: Die früheren Italien-Urlaube – diese Gefühle! Das Meer! Heute ist alles schwächer, das Meer ist Wasser; und Friedhof für arme Menschen. Nicht nett, daran erinnert zu werden. Aber man spürt etwas.


Sibylle Berg:
„Wunderbare Jahre“
Hanser Verlag.192 Seiten. 18,50 Euro.

KURIER-Wertung: ****

Kommentare