Coldplay: Ein Kopf voll mit Träumen

Chris Martin singt von Engeln, Vögeln, Abenteuern und bunten Farben.
Auf "A Head Full Of Dreams" klingen Chris Martin und Coldplay glücklich und fröhlich.

"Eine Stimme im Universum", sagt Coldplay-Sänger Chris Martin, habe ihm gesagt, zuerst ein Album namens "Ghost Stories" und dann eines mit dem Titel "A Head Full Of Dreams" aufzunehmen. Vor drei Jahren war das. Zu einem Zeitpunkt, als er noch nicht wissen konnte, wie passend diese Titel für die später entstehende Musik sein werden.

Denn das voriges Jahr veröffentlichte "Ghost Stories" hatte einen düsteren, traurigen Unterton – deutlich geprägt von Songwriter Martin und seinem Schmerz über die Trennung von seiner Gattin Gwyneth Paltrow.

Kommenden Freitag erscheint "A Head Full Of Dreams". Und wieder ist Titel ideal. Denn im Gegensatz zu "Ghost Stories" ist es ein rundum fröhliches, optimistisches, verträumtes Album.

"Mit ,Ghost Stories’ waren wir nicht auf Tour", erklärt Martin. "Ich war in dieser Phase nicht so drauf, dass ich gerne der Frontmann sein wollte, der diese Songs präsentiert. Ich war eher ein Autor und Interpret. Nach einem Jahr waren wir aber wieder hungrig darauf, Shows zu spielen. Diese Energie haben wir für das Album genützt, haben versucht, all den Spaß und die Aufregung, die das Live-Spielen mit sich bringt, in die Musik zu packen."

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Massentauglich

Das ist dem Quartett gelungen. Gleich der erste Song, "A Head Full Of Dreams", spielt diese Karten voll aus: Ein treibender, perkussiver Gitarren-Rhythmus, verspielt ineinander greifende Keyboards, ein hymnischer Refrain mit massentauglichen Oh-oh-ohs.

Coldplay: Ein Kopf voll mit Träumen
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Ähnlich geht es weiter. Mal darf die Akustik-Gitarre den Ton angeben, mal das Piano. Meistens aber sind die Arrangements mit üppigen E-Gitarren und vielschichtigen Keyboard-Sounds triumphal gestaltet. Dazu singt Martin von Engeln, Vögeln, Dankbarkeit, und einem "Amazing Day".

Die Gästeschar kann sich auch sehen lassen. Beyonce eröffnet "Hymn For The Weekend", eines der Highlights von "A Head Full Of Dreams", zu dem auch Avicii etwas beigetragen haben soll. Noel Gallager lieferte für "Up And Up" ein Gitarrensolo und Tove Lo ist auf "Fun" zu hören.

Sogar US-Präsident Obama – ein Coldplay-Fan – ist vertreten: Für "Kaleidoscope" sampelte die Band eine Aufnahme seiner Interpretation von "Amazing Grace", die er bei einem Begräbnis vorgetragen hatte.

Alles in allem ist "A Head Full Of Dreams" ein schönes Album für laue, unbeschwerte Sommernächte. Und mit den typischen Coldplay-Elementen wieder im Vordergrund könnte es ein Fest für alle sein, denen "Ghost Stories" zu düster und untypisch war. Doch mit einem Sound, der mit der Fröhlichkeit auch sehr poppig klingt, ist es – speziell für das siebente Album einer Band – vielleicht ein bisschen zu sehr auf Sicherheit getrimmt.

KURIER-Wertung:

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