Neues Album von Iron Maiden: Ambitioniert und verspielt

NOVA ROCK 2018: KONZERT - IRON MAIDEN
Die britische Metal-Band um Sänger Bruce Dickinson hat soeben ihre 17. Studioalbum „Senjutsu“ veröffentlicht

Schon 2019 haben Iron Maiden „Senjutsu“ aufgenommen. Doch wegen der Pandemie haben die britischen Metal-Ikonen das ansprechende Alterswerk bis jetzt zurückgehalten.

„Senjutsu“ ist ein Doppelalbum mit mehr als 80 Minuten Musik. Aber obwohl das und der japanische Titel auf ein Konzeptalbum hindeuten, ist die Platte einfach eine Sammlung von ambitionierten Einzelsongs, die knapp unter und knapp über zehn Minuten lang sind.

Sänger Bruce Dickinson, Bassist und Hauptsongwriter Steve Harris und ihre Bandkollegen haben „Senjutsu“ mit hörbarer Spielfreude produziert und alles draufgepackt, was Maiden-Fans lieben: Galoppierende Bässe, harmonische Gitarrenriffs, hymnische Melodien, Texte die biblische, historische und mythische Legenden aufgreifen und weiterspinnen, und Dickinsons an Opern erinnernden Gesang.

Es bietet sich aber auch viel Raum für epische Breite, komplexe Melodien und verspielte, nicht ganz so typische Klänge: Der Beginn von „The Parchment“ erinnert an Ravel’s Bolero, „Lost In A Lost World“ hat einen folkigen Einstieg und das Intro von „The Time Machine“ verbindet schwebende Keyboards mit balladesken Gitarren. Diese Prog-Rock-Passagen werden allerdings bald wieder abgebrochen und die Songs gehen in Teile mit Maiden-typischer Kost über. Eine Symbiose beider Ansätze ist nicht gelungen.

Außerdem darf sich jeder der drei Gitarristen ausgiebig als Solist austoben. Da ein bisschen zu straffen, hätte dem Album gutgetan.

Trotzdem schleicht sich vieles in die Gehörgänge ein, wenn man „Senjutsu“ nur die Zeit dafür gibt. Und die Energie, die Iron Maiden hier transportieren, macht einfach sehr viel Spaß und nützt sich bis zum Schluss nicht ab. Schoki

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