Denn in Wirklichkeit war diese Agnes selbst eine mächtige Hexe. Unter ihrem wahren Namen Agatha hatte sie einst die Hexenprozesse von Salem überlebt und die Kräfte dieses Zirkels in sich aufgenommen. In ihrer letzten Szene in „WandaVision“ geriet Agatha in eine hinterhältige Falle.
In der neuen Miniserie dreht sich nun alles darum, wie Agatha wieder zu einer Hexenmeisterin wird – zu einer rachsüchtigen noch dazu. Die Superhexen-Rolle bietet Kathryn Hahn viel Gelegenheit, ihr komödiantisches Talent auszuspielen. Mehr und mehr etabliert sich in der harmlos wirkenden Situationskomik ein beunruhigendes Horror-Ambiente, das den Schluss nahelegt, dass sich die Super-Hexe nach einer Art Lockdown in der menschlichen Hülle von Agnes endlich wieder austoben möchte. Diese sehr schräge Mischung aus Screwball-Comedy, Mystery-Grusel und Verschwörungsthriller ist in dieser seltsamen Zeit vielleicht gerade richtig.
KURIER: Sie spielen die Rolle der sarkastisch-komischen Hexe ganz offensichtlich mit großer Freude. Was war für Sie das Besondere daran?
Kathryn Hahn: Es war spannend, die über Jahrhunderte aufgebauten Schutzschichten dieser Hexe freizulegen. Sie hat ja schon die mittelalterlichen Hexenprozesse durchgemacht. Demnach ist sie also nicht mehr ganz jung, sieht aber immer noch fabelhaft aus. Also die perfekte Rolle für mich. Außerdem hat es mir großen Spaß gemacht, wieder mit den Kollegen und Kolleginnen aus „WandaVision“ zusammenzuarbeiten. Wir bildeten einen kleinen Kreis, der sich wirklich wie ein Hexenzirkel anfühlte.
Man hat das Gefühl, dass die Marvel-Helden immer mehr werden. Gab es wirklich so viele Figuren in den Comic-Büchern?
Agatha hatte nie ihr eigenes Comicbuch. Sie wurde erst für „WandaVision“ erfunden. Aber offenbar waren die Leute bei Marvel davon so inspiriert, dass sie ihre Geschichte fortsetzen wollten. Marvel ist gut darin, Comicfiguren in Filmen mithilfe von Schauspielern zum Leben zu erwecken. Bei der Rolle der Agatha musste ich also keine Comicfigur menschlich machen, denn in ihr steckte von Anfang an ein Mensch – nämlich ich. Die größte Schwierigkeit für mich war dabei, um Mitgefühl für sie zu werben und die Tür zu ihrer Verletzlichkeit zumindest einen kleinen Spalt zu öffnen. Das fühlte sich irgendwie so an, als würde man die Hexe in sich hereinlassen. Aber ich habe aus dieser Rolle viel Hexenenergie in mir freimachen können.
Was, außer der Hexenenergie, haben Sie aus dieser Rolle sonst noch mitgenommen?
Einmal mehr das Wissen und die Überzeugung, dass Gemeinschaft und Freunde das Wichtigste im Leben sind. Man kann es nirgendwo in der Welt allein schaffen. Unsere Superkraft liegt im Miteinander, das ist keine Hexerei. Man muss dieses Miteinander nur zulassen.
„WandaVision“ war übrigens die erste von zehn geplanten Marvel-Serien, die in den kommenden Jahren auf Disney+ zu sehen sein sollen. Nach Nummer zwei, „Agatha All Along“, sind also noch acht weitere Mini-Serien zu erwarten. Dazu kommen noch fünf oder sechs Spielfilme.
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