Neue "Mad Man"-Staffel "darf kein Fan verpassen"
tv.woche: Im Finale der vierten Staffel von "Mad Men" hat Ihr Serien-Charakter Don Draper der Sekretärin Megan einen Heiratsantrag gemacht. Findet er nun endlich seinen persönlichen Frieden?
Jon Hamm: Don ist jemand, der wohl seinen inneren Frieden nicht finden wird, solange er nicht endlich ehrlich zu sich selbst ist. Er trifft noch immer zu viele Fehlentscheidungen im Leben, die durchaus vermeidbar wären. Aber das ist einfach der Mann, der er ist. Gut für mich, denn so kann ich diesen seelisch kaputten Typen hoffentlich noch eine Weile spielen.
Serienerfinder Matt Weiner hat angedeutet, dass nach der siebten Staffel Schluss sein könnte ...
Wer Matt Weiner kennt, weiß, dass sich seine Meinung noch mehrfach ändern kann. Ich sehe noch einige Möglichkeiten, die Serie mit sinnvollen Drehbüchern weiterzuführen. Aber sieben Jahre sind auch eine lange Zeit, wenn es bis dahin ausgereizt ist, dann ist eben Schluss.
In Staffel fünf führen Sie auch Regie?
Ja, ich habe Regie geführt bei der ersten Folge von Staffel 5. Eine sehr spannende Erfahrung. Die Serie hatte in den USA ja eine eineinhalbjährige Pause. Als wir nach der langen Zeit wieder ans Set kamen, waren viele überrascht, dass ich nun auch Regie führe. Aber sie haben mich alle sehr unterstützt. Es ist komisch, wenn man die Kollegen plötzlich anweisen muss, was sie tun sollen. Die Doppelbelastung als Schauspieler und Regisseur zu agieren war weniger schwierig als die Tatsache, den richtigen Ton zu finden bei den Anweisungen. Aber am Ende lief alles glatt.
Was können Sie denn verraten aus Staffel fünf?
Wer die Serie verfolgt hat, weiß, dass Dons Leben in Staffel vier ziemlich entgleist ist – sowohl beruflich als auch privat. Er steht am Wendepunkt und muss sich neu orientieren. Darum dreht sich vieles in dieser Staffel. Ich bin immer wieder überrascht, wie kreativ Matt Weiner bei der Gestaltung der Drehbücher ist. Er schafft es immer noch, mich zuweilen richtig zum Staunen zu bringen. Folge 4 der fünften Staffel ist der Hammer – die darf kein Fan der Serie verpassen. Ohne zu viel zu verraten: solche Momente sind auch für uns Schauspieler unglaublich!
Don Draper ist ein ziemlich ernster Mann mit zweifelhafter Bodenhaftung. Gibt es überhaupt etwas an seinem Charakter, womit sie sich identifizieren können?
Wir sind schon sehr verschieden in unseren Ansichten und Charakteren. Was ich verstehen kann, ist die Tatsache, dass man manchmal dumme Entscheidungen trifft im Leben – damit kann ich mich identifizieren. Und wahrscheinlich auch viele Zuschauer. Anders als Don fällt es mir sehr leicht, Beruf und Privatleben zu trennen. Wenn ich zu Hause bin bei meiner Freundin und unserem Hund, denke ich nicht mehr an die Arbeit. Und wenn ich in einer Bar sitze und etwas trinke, dann sicher nicht um meinen Kummer zu ertränken. Don erinnert mich ein bisschen an meinen Vater. Er war auch ein erfolgreicher Geschäftsmann während der 1960er-Jahre, ein sehr selbstbewusster Mann. Er starb mit nur 63 Jahren nach einem ziemlich harten Leben.
Ähnlich wie Don Draper scheinen auch Sie einen besonderen Schlag bei den Frauen zu haben. Kürzlich wurden Sie als "einer wie George Clooney" beschrieben.
Es war natürlich sehr schmeichelhaft, mit George Clooney verglichen zu werden. Wenn ich eine Karriere hätte wie er, wäre ich noch glücklicher über den Vergleich. (lacht) Clooneys Lebensstil gefällt mir schon: sein Stil, sein Charme, ein Haus in Italien. Das hat schon was. Als Sexsymbol sehe ich mich allerdings nicht. Mir reicht es, wenn meine Freundin mich sexy findet.
Sie sind mit Jennifer Westfeldt schon viele Jahre liiert – ans Heiraten denken Sie nicht?
Mir fehlt einfach dieser Drang an Hochzeit zu denken und Jen ist auch einverstanden damit, dass wir nicht verheiratet sind. Sie ist die Liebe meines Lebens und wir kommen auch ohne Eheversprechen bestens klar.
Dank "Mad Men" bekommen Sie nun auch viel mehr Filmrollen angeboten. Sehen Sie Ihre Zukunft beim Film?
Ich wäre auch glücklich, wenn ich für den Rest meiner Karriere beim Fernsehen arbeiten würde. Eine Serie hat den Vorteil, dass man einen Charakter über eine längere Zeit darstellen und dessen Leben in vielen Facetten erzählen kann. Grundsätzlich bin ich einfach nur froh, dass ich überhaupt Arbeit habe. Ich habe jahrelang keine Jobs gefunden und hielt mich als Kellner einigermaßen über Wasser. Es dauerte drei Jahre, bis ich die erste Minirolle in einem Film ergatterte. Man muss einen langen Atem haben, wenn man es als Schauspieler in L. A. schaffen will. Seit "Mad Men" hat sich natürlich alles verändert. Dafür haben sich die jahrelangen Qualen ausgezahlt.
Start der 5. Staffel & Gewinnspiel
Die Zigaretten qualmen wieder: Am Montag läuft auf Fox die 5. Staffel von "Mad Men" an. Die neuen Folgen bringen einige Veränderungen mit sich. Zum Staffelauftakt, der um den Memorial-Day des Jahres 1966 angesiedelt ist, steht der 40. Geburtstag von Don (Jon Hamm) an. Megan (Jessica Paré), die er inzwischen geheiratet hat, will für ihn eine Überraschungsparty veranstalten. Keine Sache, die bei Don Begeisterung auslöst. Zudem kündigen sich mit der schwarzen Bürgerrechtsbewegung gesellschaftliche Umbrüche an – die ihren Weg auch ins Büro von "Sterling Cooper" finden werden. ZDFneo zeigt "Mad Men" (2. Staffel) derzeit mittwochs jeweils gegen 22.55 Uhr.
Die tv.woche verlost unter allen richtigen Einsendungen fünf DVD-Boxen der 4. Staffel von "Mad Men". Die Gewinnfrage lautet: Wie heißt die Werbeagentur, um die sich die Handlung von "Mad Men" dreht?
A: Mini Cooper
B: Sterling Cooper
C: Gary Cooper
Die Antwort senden Sie bis 30. September 2012 per Mail an tv.woche(at)kurier.at – Betreff: "Mad Men". Die Gewinner werden schriftlich verständigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Barablöse ist nicht möglich. Gilt nur für Verbraucher im Sinne des KSchG.
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