Neue Filmförderung: In Monat zwei bereits Anträge für 20 Millionen Euro
"Das Interesse, in Österreich zu drehen, ist in den letzten Monaten massiv gestiegen", so Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) am Sonntag am Rande der Berlinale in Berlin. Er sehe eine Aufbruchstimmung in der Filmbranche und führte dies auf das neue Anreizmodell zurück, so Kocher.
Beim neuen Anreizmodell gehe es um klare Planbarkeit, indem 30 Prozent der Produktionskosten gefördert werden. Weitere fünf Prozent Förderung gibt es, wenn es sich um einen Film handelt, der gewisse Umweltstandards bei der Produktion einhält. Dieser Grüne Bonus "sei ziemlich einzigartig in der Welt", betonte Kocher. Der zusätzliche Bonus wird auch für Gender Gap Financing gewährt, wenn in der Filmproduktion eine bestimmte Anzahl von Frauen in Management und Produktion beteiligt ist.
Bereits 26 Anträge
Seien im vergangenen Jahr - vor Inkrafttreten des Anreizmodells - nur drei internationale Filmprojekte gefördert worden, so sei die Zahl kräftig angestiegen. Die aktuellen Zahlen des "Filmstandorts Austria" (FISA) zeigen derzeit 26 Anträge mit einer Zuschusshöhe von insgesamt rund 20 Millionen Euro. Die Wertschöpfung berechnet das Ministerium mit knapp 70,3 Millionen Euro. Damit ist die Summe der in Österreich förderungsfähigen Herstellungskosten gemeint, die beantragt oder in Prüfung sind. Von den 26 Anträgen sind 14 österreichische Produktionen, elf sind internationale Serviceproduktionen. Für die zusätzlichen fünf Prozent als "Grüner Bonus" bewarben sich 15 Antragsteller und als Gender Gap Financing weitere sechs Antragssteller.
Wie viele Menschen in der österreichischen Filmbranche beschäftigt sind, lässt sich nach Angaben des Ministeriums nicht leicht beziffern, da die Branchenabgrenzung nicht ganz trennscharf sei. Die Angaben variieren zwischen rund 3.500 unselbstständigen Beschäftigen bis rund 10.000 Beschäftigten. Insgesamt ist mit dem neuen Fördermodell generell ein Wachstumsschub für die österreichische Filmbranche zu erwarten. In der gesamten Wertschöpfungskette wird mit einer zusätzlichen Beschäftigung von durchschnittlich rund 4.000 Personen pro Jahr gerechnet.
Mayer: Österreich hat gleichgezogen
Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) betonte, bisher seien Filme über Österreich oft im Ausland gedreht worden, vor allem in Budapest und Prag. Bei Filmanreizen sei Österreich ein weißer Fleck gewesen und habe als "nicht immer ganz wettbewerbsfähig" gegolten. Nun könne Österreich im Wettbewerb gleichziehen und hoffe auf Anregungen.
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