Neue Falco-Doku ohne Requiem-Allüren

Neue Falco-Doku ohne Requiem-Allüren
Vor 25 Jahren war "Rock me Amadeus" Nummer 1 in den USA: Eine neue Doku erinnert am Donnerstag (20.15 Uhr) auf ServusTV daran.

Am 20. März 1986 erreichte Falcos Song "Rock Me Amadeus" Platz eins in der amerikanischen Hitparade und blieb dort drei Wochen lang. Übrigens in der "Salieri-Version", die von der bei uns im Radio gespielten Fassung deutlich abweicht (die deutschsprachigen Strophen sind durch Instrumentalteile ersetzt).

25 Jahre ist Österreichs größter kommerzieller Poperfolg also her - für den Sender ServusTV Anlass genug, Falco morgen, Donnerstag, einen Schwerpunktabend zu widmen. Im Mittelpunkt steht eine neue Dokumentation, naturgemäß von Rudi Dolezal: "Falco - Muss ich denn sterben um zu leben" (20.15 Uhr). Der Titel ist irreführend: Der Film ist nämlich zum Glück NICHT das x-te Requiem auf Falco, sondern beleuchtet, dem Anlass entsprechend, die Monate, als es Falco ganz nach oben schaffte - ein Erfolg, der ihn mindestens so belastete wie erfreute und der den kommenden Absturz einleitete.

Liebeserklärung

Dolezal: "Es ist mein persönlichster Film. Wenn man so will, ist es eine Liebeserklärung, aber wenn man sich mag, kann man alles erzählen." Der Filmemacher hat dazu viel unbekanntes Material verwendet, so fand er etwa im Archiv ein nie gesendetes Falco-Interview. Der geschickt montierte rote Faden des Filmes: Falco kommentiert auf der Tonspur selbst das Geschehen und mischt sich in die Statements seiner Wegbegleiter mit sarkastischen Bonmots ein.

Natürlich gibt es viel Anekdotisches. Etwa die Geschichte, als Falco, schon schwer von Rockstar-Hybris gezeichnet, einem Teddybären einen First-Class-Sitzplatz im Flugzeug zahlte und auch darauf bestand, dass der Bär ein Bordmenü bekomme. Auch andere Geschichten überschreiten die Grenze von der Komödie zur Tragödie. Etwa die, als seine Produzenten und Songschreiber Rob und Ferdi Bolland den randalierenden Falco aus dem Studio warfen, worauf er dann, schwerst betrunken und schreiend vor Angst, im dichten Verkehr mitten auf der Straße lag. Die Bolland-Brüder spielten diese Szene spontan nach, sie ist, mitreißend geschnitten, einer de r Höhepunkte des Films.

Nicht nur in dieser Szene fällt auf: Rudi Dolezal ist diesmal viel mehr gelungen, als die übliche, leicht anbiedernde Rockstar-Beweihräucherung. "Muss ich denn sterben um zu leben" ist ein sehr sorgfältig gemachter, kluger und witziger Film. Das Schlusswort bekommt auch hier Falco: "Ich bin nicht so arrogant zu glauben, dass mei Musik ewig gültig bleibt. Aber bis übermorgen soll`s scho halten."

Kult: Diskussion und Livekonzert

Falco & Co Wer früher stirbt, ist länger Kult? Darüber spricht KURIER-Chefredakteur Helmut Brandstätter im Anschluss an die Falco-Doku in der Sendung "Talk im Hangar-7" ab 21.25 Uhr. Zu Gast ist Rudi Dolezal.

Live Ab 22.50 Uhr ist "Falco in Concert" zu sehen. Am 27. Juni 1993 absolvierte Falco beim Wiener Donauinselfest eines seiner legendären Konzerte. Bis heute zählt der Auftritt vor über 100.000 Besuchern zu den Highlights des Wiener Open-Air-Festivals.

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