Nestroy-Preise für Turrini und Handke

Am 14. November wird wieder der Wiener Theaterpreis verliehen. Diesmal gibt's ein paar wichtige Neuerungen.

Das Rhabarbern war kaum zu überhören: ein Heimspiel für den Hausherrn. Selbst Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny rang sich bei der Nestroy-Pressekonferenz am Mittwoch ein Scherzchen darüber ab, dass man im Vorjahr im Burgtheater dabei sein durfte, wie sich das Burgtheater darüber freute, dass in erster Linie das Burgtheater ausgezeichnet wurde.

Andere Theaterschaffende des Landes, die den "Nestroy" prinzipiell super finden, befanden daraufhin, er könne noch superer werden.

Heuer wird also nicht alles, aber vieles anders. Nicht nur, weil die Veranstaltung 2011 im Raimund Theater stattfindet. Nein, es heißt neue Regeln, neues Spiel.
Und die Burg ist diesmal nur neun Mal nominiert.

Große Autoren

Zwei Preisträger stehen fest: Peter Handke erhält für seine bei den Salzburger Festspielen uraufgeführte Polit-Poesie "Immer noch Sturm" den Autorenpreis. Peter Turrini wird für sein Lebenswerk ausgezeichnet, für 40 Jahre erfolgreiches Provozieren, seit er 1971 mit "Rozznjagd" seinen ersten Skandal herbeischrieb. "Ich freue mich sehr über die Auszeichnung", so Turrini zum KURIER. "Und da ,Lebenswerk'-Preise oft für ein Schaffensende stehen, verspreche ich das Gegenteil, nämlich künftig in jedem Jahr drei Stücke statt nur einem zu schreiben."

Neu ist, dass in den Kategorien "Beste Schauspielerin", "Bester Schauspieler" und "Beste Nebenrolle" fünf statt bisher drei Nominierungen vorgenommen wurden. Auch die Off-Szene ist mit drei Nennungen bedacht. Nominiert sind "Ganymed Boarding" der Gruppe "Wenn es soweit ist", das Theater Nestroyhof Hamakom für das Gesamtkonzept und
Justus Neumanns "Nibelungenlied".

Auf vielfachen Wunsch wird erstmals ein Bundesländer-Nestroy vergeben. Die Bundesländer werden auch beim Publikumspreis stärker einbezogen. Es soll ein "Ländermatch lokaler Kultureinrichtungen" geben. Was konkret heißt, dass 16 größere Theater von Vorarlberg bis Wien je einen Kandidaten ins Rennen schicken dürfen.

Endlich wieder Österreich

Erfreulich ist, dass die Jury nach Jahren des Weg- und Übersehens wieder eine österreichische Arbeit in der Kategorie "Beste deutschsprachige Aufführung" nominiert hat,und zwar Andrea Breths "Zwischenfälle" am Akademietheater.

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