"Nerone“ bei den Bregenzer Festspielen: Ein blutrünstiges Drama
Von Helmut Chr. Mayer
In erster Linie kennt man Arrigo Boito als höchsterfolgreichen Librettisten, u. a. für Giuseppe Verdi („Otello“ und „Falstaff“). Aber er war auch Komponist. Während dessen Oper „Mefistofele“ gelegentlich aufgeführt wird, ist sein Musikdrama „Nerone“ völlig unbekannt.
Wegen seines hohen Anspruches auf Vollkommenheit rang Boito Jahrzehnte lang um dessen Vollendung. Es blieb trotzdem unvollendet und wurde erst nach seinem Tod 1924 unter Arturo Toscanini an der Mailänder Scala uraufgeführt.
Mit dem römischen Kaiser kommt eine der berüchtigtsten aber schillerndsten historischen Figuren zu Opernehren. Die Selbstinszenierung seiner Macht steht im Gegensatz zu den Gewissenplagen nach dem Auftragsmord an seiner Mutter.
Als religiöse Gegenpole stehen sich der heidnische Magier Simon Mago und der christliche Prophet Fanuèl gegenüber. Die ihn liebende Vestalin Rubria steht zwischen diesen Glaubensrichtungen. Dann gibt es noch die in Nero verliebte Asteria. Zum Finale geht Rom mit vielen Toten in Flammen auf.
Überbordend
Olivier Tambosi hat in seiner Inszenierung nicht dazu beigetragen, diesen einigermaßen verwirrenden Plot klarer zu gestalten.
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