"Nebenan“ im Burgtheater: High Noon in der Kaschemme

Rotes Tuch: Martin Kušej besetzte „Nebenan“ nicht um, sondern cancelte die Produktion
Martin Kušej stellte den Film „Nebenan“ von Daniel Brühl und Daniel Kehlmann nach – übertrieben, mit Verzicht auf Abstraktion

Vor erst 20 Jahren spielte der große Robin Williams im Psychothriller „One Hour Photo“ einen einsamen Mann, der innert einer Stunde Filme entwickelt, darunter jene von Nina. Mit der Zeit entwickelt er auch eine starke Zuneigung zu ihr und ihrer gut situierten Familie. Aber er schleicht sich nicht nur in deren Leben ein: Aufgrund anderer Fotos, die er zu vergrößern hat, entdeckt er, dass Ninas Mann fremdgeht.

Daniel Kehlmann erzählt in „Nebenan“ eine ähnliche Geschichte: Ein einsamer Mann hat, weil er für die Help-Hotline einer Bank arbeitet, Zugang zu den Konten. Und so bringt er erstaunlich viel über die Ausgaben der gut situierten Nachbarn in Erfahrung. Im Film von und mit Daniel Brühl kommt es in einer Berliner Kneipe zum Showdown: Er konfrontiert den internationalen Star, eigentlich unterwegs zu einem Casting nach London, mit den Beweisen für die Untreue dessen Frau. Ein Zu-kurz-Gekommener übt Rache an einem Mitglied jener, die sorglos im Wohlstand leben.

 

Kommentare