Nava Ebrahimi gewinnt den Bachmann-Preis

++ HANDOUT ++ BACHMANN-PREIS: NAVA EBRAHIMI
Sie setzte sich mit ihrem Text "Cousin" im Stechen durch.

Nava Ebrahimi hat den Bachmann-Preis 2021 gewonnen. Das wurde am Sonntag bekanntgegeben.  Sie setzte sich mit ihrem Text "Der Cousin" im Stechen gegen die Deutsche Dana Vowinckel durch und gewann den mit 25.000 Euro dotierten und nach der in Klagenfurt geborenen Autorin Ingeborg Bachmann (1926-1973) benannten Hauptpreis.

Bereits nach der Lesung zeigte sich die Jury teils beeindruckt. Mara Delius urteilte: „Ein ganz toller Text. Die Figuren haben mich sofort für sich eingenommen.“ Geschildert werde ein Leben als „permanenter Misstrauensantrag“. Philipp Tingler: „Ist das ein schlechter Text? Nö. Aber umwerfend ist er auch nicht.“ Vea Kaiser lobte, wie es der Text schafft, „das Unbeschreibbare mit den Mitteln der Kunst darzustellen“.

Insa Wilke: „Der Text zeigt die Gesellschaft als Gefängnis, aber er zeigt auch, dass der Text ein Gefängnis ist.“ Michael Wiederstein mochte das „virtuose Formenspiel“.

"Ich dachte eigentlich, ich wäre cooler"

1978 wurde Nava Ebrahimi in Teheran geboren, seit 2012 lebt sie in Graz. 2017 wurde sie für ihren Roman "Sechzehn Wörter" beim Österreichischen Buchpreis mit dem Debütpreis ausgezeichnet, 2020 veröffentlichte sie ihren zweiten Roman, "Das Paradies meines Nachbarn". Vor dem  Wettlesen um den Bachmann-Preis sagte sie: "Ich dachte eigentlich, ich wäre cooler. Aber jetzt bin ich doch schon ein wenig aufgeregt. Ich bin sehr neugierig."

Kurz nachdem ihr neuer Roman, der aus der hochglanzpolierten Gegenwart eines international erfolgreichen Designstudios in die düstere Vergangenheit des iranisch-irakischen Kriegs zurückführt, erschienen war, kam der Lockdown. "Das war ziemlich schrecklich, denn ich wäre mit meinem Buch zwei Monate auf Tour gewesen. Ich hatte drei Jahre daran gearbeitet und mich sehr darauf gefreut, vielen Menschen mein Buch vorstellen zu können. Und plötzlich wurde ich unsichtbar. Ich war mit zwei kleinen Jungs zu Hause eingesperrt. Das war erst einmal ziemlich herausfordernd", erinnert sich Ebrahimi im Gespräch mit der APA.

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