Musikindustrie gibt sich Klimaziele: Große Labels unterzeichnen Pakt
Streaming verbraucht Strom, Tourneen verbrauchen Treibstoff und produzieren Müll, auch Vinyl- und CD-Produktion ist nicht ohne Auswirkungen auf die Umwelt: Dass die globale Musikindustrie zwar Bewusstsein für die Klimakrise schaffen kann, dabei aber auch Emissionen prodiziert, ist seit längerem offensichtlich.
Nun haben sich die großen Player der Industrie zusammengetan, um sich konkrete Ziele für die Reduktion ihres ökologischen Fußabdrucks zu setzen. Der "Music Climate Pact" verpflichtet die Unterzeichnenden, sich entweder dem "Race to Zero"-Programm der UN anzuschließen oder das "Sicence Based Targets" Programm zu implementieren. Beides läuft darauf hinaus, ihre Netto-CO2-Emissionen bis 2030 um die Hälfte, bis 2050 auf Null zu reduzieren; dabei sollen die teilnehmenden Firmen ihre Praktiken einem ständigen Monitoring-Programm unterziehen. Es sind wohl genau jene Ziele, die auch im Rahmen des jüngsten COP26-Gipfels bekräftigt wurden - aber nun werden sie für die Branche formalisiert.
An Bord der von britischen Musikindustrieverbänden gestarteten Initiative sind Universal, Sony / BMG und Warner die wichtigen Major-Labels der Welt. Aber auch zahlreiche Independent-Player (darunter die Beggars Group mit Labels wie XL und Rough Trade) sind dabei und würden "bei Nachhaltigkeitsthemen an einem Strang ziehen", wie Paul Redding, Chef des Label-Verbands, dem Guardian erklärte.
Coldplay kühlen den Planeten
In der Vergangenheit hatten bereits einige Stars Initiativen ergriffen, um den Klima-Schaden ihres Tuns zu minimieren. Coldplay hatten Ende 2019 - noch vor dem Totaleinbruch des Live-Geschäfts infolge der Pandemie - auf eine Tour zu ihrem Album "Everyday Life" verzichtet; die kommende Welttournee, die im März 2022 starten soll, wird nur halb so viele Emissionen wie die vorangegangene produzieren, gelobt die Band auf ihrer Website, die auch einen Überblick über Nachhaltigkeits-Initiativen der Band bietet.
Auch die Bristoler Band Massive Attack hatte sich mit dem Gedanken gespielt, das Touren überhaupt aufzugeben, dann aber einen anderen Weg gewählt: Sie produzierte gemeinsam mit Experten eine Studie zu der Frage, was Konzerte und Tourneen in Hinkunft umweltfreundlicher machen soll. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem der Verzicht auf Dieselgeneratoren sowie auf Privatjets beim Rockstar-Transport: Das Jetset-Leben von einst gehört also auch der Vergangenheit an.
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