Musiker und Komponist Renald Deppe mit 67 Jahren gestorben

Der Wahlwiener, 1955 in Bochum geboren, war 1993 Mitbegründer des Jazzclubs Porgy & Bess.

Der Musiker, Komponist, bildende Künstler und Kurator Renald Deppe starb am Sonntag im Alter von 67 Jahren an seinem schweren Krebsleiden. Deppe wirkte als Saxofonist und Klarinettist bei vielen Ensembles mit, verantwortete zahlreiche Auftragswerke als Komponist, gründete 1992 das Ensemble „Capella con Durezza“ und trat 1993 als Mitbegründer des Jazzclubs Porgy & Bess in Erscheinung.

 

Geboren wurde Deppe am 4. August 1955 in Bochum. Er studierte u.a. Klarinette, Klavier und Komposition an der Folkwang-Hochschule in Essen, bevor es ihn in den 70er-Jahren an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien zog. „Es war der Klang von Alfred Prinz, dem damaligen Soloklarinettisten der Wiener Philharmoniker, der hat mich genauso fasziniert wie der Sound von Jazzer Jimmy Giuffre“, erinnerte sich Deppe vor mehreren Jahren gegenüber der „Presse“, was ihn nach Wien gelockt hatte.

Als Saxofonist und Klarinettist wirkte er bei führenden Ensembles für klassische, zeitgenössische und improvisierte Musik mit und trat bei vielen internationalen Festivals auf. Abseits davon verfasste er zahlreiche Auftragswerke als Komponist mit Schwerpunkt auf Kammermusik, Musiktheater oder auch Installationen. 1992 gründete er das Ensemble „Capella con Durezza“, mit dem er zeitgenössische Künstler aus verschiedenen Domänen zusammenführte. Auch eine zweite Formation, die „Wachauer Pestbläser“, rief er ins Leben.

1993 war er an der Gründung des Jazzclubs Porgy & Bess beteiligt, wo er später auch die „Strenge Kammer“, ein Laboratorium für den Nachwuchs, leiten sollte. „Für die, die öfter kommen, ist die Strenge Kammer eine Schule der Wahrnehmung“, sagte er einst. Dabei förderte Deppe nicht nur Nachwuchsmusiker, sondern lehrte auch an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und der Anton Bruckner Universität Linz. Ab 1999 fungierte er als Mitherausgeber der Kunstzeitschrift „Kursiv“. 2006 erhielt er den Preis der Stadt Wien für Musik.

Auf Tonträger hat Deppe seine Musik nicht gebannt. „Für mich ist Musik etwas, was sich der Fixierung entzieht. Aus Prinzip mache ich keine CDs“, erklärte er. Ö1 erinnert am Dienstag ab 19.30 Uhr mit einer Nachrufsendung an den Universalkünstler.

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