Musikalische Friedensgrüße – mit der Hoffnung, dass diese unnötig werden

von Susanne Zobl
Als Cornelius Obonya mit der fulminant spielenden Geigerin Vilde Frang Alan Ridouts Geschichte vom Stier Ferdinand, der anstatt zu kämpfen sich dem Duft von Blumen hingab, darbot, konnte man denken: Wären doch nur alle Menschen so.
Anlass der Aufführung im bis auf den letzten Platz besetzten Mahler-Saal in der Wiener Staatsoper war ein „Friedenskonzert“, zu dem bei freiem Eintritt geladen wurde. In diesen Zeiten werde der bloße Aufruf zum Waffenstillstand in Gaza vielfach als Parteinahme verstanden, sagte Direktor Bogdan Roščić. Doch die Staatsoper demonstrierte, dass es auch anders geht. Jedwede Parteinahme sei weder Thema noch Anliegen gewesen, betonte Roščić. Das Konzert war aus Gesprächen über die Frage nach der Möglichkeit von Versöhnung entstanden.
Gemeinsam
Der Konzertmeister der Staatsoper, Yamen Saadi, hatte das Programm mit erstklassigen, internationalen jungen Musikern, auch aus dem Staatsopernorchester, mit Werken von Brahms bis Webern gestaltet. Vor 27 Jahren in Nazareth geboren, trat er als Elfjähriger in Daniel Barenboims West-Eastern Divan Orchestra ein, in dem israelische und arabische Musikerinnen und Musiker miteinander musizieren.
Er hoffe, dass man irgendwann einmal kein Konzert für den Frieden mehr brauche, sagte Saadi, bevor die Musik erklang. Und wie glänzend das geschah. Man möchte am liebsten alle Beteiligten hervorheben. Die Cellisten Kian Soltani, Alexander Warenberg, den philharmonischen Konzertmeister Volkhard Steude, die Sängerin Noa Beinart, den Pianisten Martin James Bartlett oder Geiger wie Jonian Ilias Kadesha und alle anderen. Am Ende blieb nur der Wunsch, wäre doch die Welt so, wie an diesem denkwürdigen Vormittag.
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