Ozzys tolle Rockshow ohne Brimborium

Ozzy Osbourne von Black Sabbath
Kritik. Black Sabbath krönten die zehnte Ausgabe des Großfestivals in Nickelsdorf.

Was soll man von einem "Prince of Darkness" im Pensionsalter erwarten, der durch Drogenexzesse und via TV-Show beständig an seiner Selbstdemontage arbeitete? Ozzy Osbourne gab darauf zum Finale des 10. Nova Rock die Antwort: "Go crazy!"

Damit war allerdings das Publikum gemeint. Denn Black Sabbath kredenzten am Sonntagabend eine superbe Rockshow: keine Pyro-Effekte, Fledermäuse oder sonstiges Brimborium, sondern vier Männer und Musik. Die Ahnherren des Heavy Metal zeigten sich, weit jenseits der 60, in Hochform.

Ozzys helle, metallische Stimme war voll da – ohne Aussetzer. Wie ein kleiner Junge, der spielen will, hüpfte er und motivierte die Menge: "Louder!" Manche waren schon müde von drei Tagen Staub, Sonne – und Stampf-Metal. Just drei ältere Herren aus Birmingham konnten der jüngeren Fraktion zeigen, dass Metal nicht allein aus Lärm-Maximierung besteht.

Der gefinkelte Kult-Gitarrist Tony Iommi und Bassist Geezer Butler (mit ultratief wummerndem Solo) wirken wie am Boden angeschraubt, bilden aber ein umso effektvolleres Duo. Unterstützt werden sie durch das wuchtige Drumming von Tommy Clufetos (34). Und sie scheinen mit Spaß bei der Sache zu sein. Nahtlos fügt sich das Material vom neuen Album "13" in die Klassiker "War Pigs", "Black Sabbath" und das finale "Paranoid" ein.

Auf der Zweitbühne sorgten die betörenden Grunge-Ikonen Soundgarden ebenfalls für einen würdigen Abschluss des Jubiläums. Davor ließ sich das Publikum noch von Fettes Brot zu deutschem Hip-Hop überreden und hüpfte sich durch eine Zeitreise in Sachen Punk mit Bad Religion und The Offspring.

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