Nova Rock: Ein "chilliger" Auftakt

Nova Rock: Ein "chilliger" Auftakt
In Nickelsdorf herrscht der Ausnahmezustand. 150.000 Musikfans sind im Anmarsch. Die Anreise verlief ohne größere Probleme.

Dicke Staubwolken ziehen am Freitagvormittag über die Autos, die in einer Kolonne im Schritttempo auf die Pannonia Fields zurollen. Ob der warmen Temperaturen nur spärlich bekleidet, bahnen sich die Rockfans den Weg vom Auto zum Festivalgelände.

"Die Anreise war heuer sehr chillig. Es gab überhaupt keinen Stau", sagt die 17-jährige Sabrina, die mit ihren Freunden angekommen ist.

Die Lage sei ganz ruhig, es habe bisher keine Vorkommnisse gegeben, hieß es zu Mittag auch vonseiten der Exekutive. "Wenn das so weitergeht, sind wir mehr als zufrieden", sagt Polizeichef Rainer Bierbaumer, der in Nickelsdorf mit 250 Beamten im Einsatz ist.

Lange Wartezeiten gab es hingegen bei den Ticketschaltern. "Wir mussten uns vier Stunden anstellen, um die Tickets, die wir bereits gekauft haben, gegen Eintrittsbänder umzutauschen", sagt Julian aus Wien. Ein weiterer Wermutstropfen: Weil sie den Gaskocher vergessen haben, müssen Julian und seine Freunde die mitgebrachten Dosensuppen kalt essen.

"Das Wichtigste ist aber eh die flüssige Nahrung", meint der 20-jährige Martin aus Wien, der eine Palette Bier zum Festival schleppt. Der Vorrat werde zwar nicht lange halten, ist Martin sicher. "Aber um einen Euro bekommt man hier eh gekühltes Bier", sagt der Wiener.

Gepäck in Scheibtruhen

Mit Zelten, Regenschutz und Verpflegung vollgepackt treten die Besucher den kilometerlangen Fußmarsch zum Campingplatz an. Manche haben ihre Utensilien in Rucksäcken verstaut, andere karren ihr Gepäck mit Scheibtruhen und Kistenwagen zum Zeltlager.

Wer die Pannonia Fields dann erreicht hat, dem macht oft falsches Schuhwerk zu schaffen. "Flipflops oder Espadrillos haben auf dem unebenen Gelände zu Verknöchelungen geführt", schildert Thomas Horvath vom Roten Kreuz. Ein Besucher wurde deshalb ins Krankenhaus Kittsee gebracht, ein anderer musste wegen einer Kreislaufschwäche abtransportiert werden. An vier Sanitätshilfsstellen kümmern sich 120 Mitarbeiter, darunter sechs Notärzte, um große und kleinere Blessuren.

Mit Argusaugen beobachtet Veranstalter Ewald Tatar das Wetter. "Wir haben einen Meteorologen vor Ort", sagt Tatar. Falls es gewittert, sei man jedenfalls bestens gerüstet.

Das Wetter ist für Markus, 40 Jahre, und "Ogl", 39 Jahre, aus Villach aber sowieso "nebensächlich". "Wir waren seit 15 Jahren auf keinem Festival mehr. Das tolle Line-up hat uns jetzt aufs Nova Rock gelockt", lacht Markus.

Theresa Gsellmann & Tamara Gmaschich

Tag 2: 30 Jahre Tote Hosen – "wo ist das Problem?"

Nova Rock: Ein "chilliger" Auftakt

Dreißig Jahre Tote Hosen: Am zweiten Nova-Rock-Tag gibt es für Fans der Düsseldorfer Band guten Grund zu feiern. Die Samstags-Headliner gehen ihr – für Punkverhältnisse – doch schon sehr rundes Jubiläum offensiv an, neben den Live-Auftritten gibt es gleich zwei neue Alben.

"Bei so einem Jubiläum hast du zwei Optionen", hatte Hosen-Frontmann Campino im KURIER-Interview erklärt. "Entweder eine Zeit lang zu verschwinden oder dich zu stellen: Hier sind wir, wo ist das Problem?" Beliebtheits­problem gibt es bei den Hosen jedenfalls offenbar keines, wie jüngst der übergroße Fan-Andrang beim Burgtheater-Kartenverkauf gezeigt hatte.

Vor dem Jubiläumskonzert gilt es am Samstag durch die volle Härte des Nova Rock durchzukommen: Bands mit sprechenden Namen wie Hatebreed, Biohazard, Dimmu Borgir oder Machine Head sollten für nachhaltig klingende Ohren sorgen.

Aber es gibt auch Farbtupfer im Schwarz: Nicht ganz so wütend wie bei den letztgenannten Bands wird es bei Billy Talent, Kasabian oder auch Cypress Hill und Limp Bizkit zugehen – Hip-Hop-Sounds und Alternative-Klänge bringen Abwechslung in die laute Gitarren-Monokultur.

Am Sonntag dann folgt der programmierte Höhepunkt des Nova Rock 2012: Metallica spielen ihr "Black Album" und gehen im "Snake Pit" genannten Bühnenvorbau auf Tuchfühlung mit den Fans.

Davor gibt es neben harter Kost (Slayer) auch Cowboy-Sounds (The Bosshoss) und Düster-Romantik (Evanescence).

Georg Leyrer

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