Frequency: Starke Gitarren zum Ausklang

Drei lange Tage - Aufwärmtag inklusive - dauerte das Frequency am Samstag schon. Normalerweise hätten die Besucher also längst ihre Zelte gepackt gehabt und wären schon wieder frisch geduscht vorm Fernseher oder ihrer Playsi gesessen. Oder so.

Aber heuer dauerte es eben ein bisschen länger. Macklemore brachten nämlich bereits am Mittwoch (Ö3-Party-)Stimmung auf das Festivalgelände (hier geht's zum entsprechenden Live-Blog).

Das Frequency 2014 im Schnelldurchlauf - mit allen Konzertfotos und Highlights

Wieviel Energie nach drei Tagen Festival, das diesmal noch dazu eher unter dem Motto Schlamm und Schlange statt Sommer und Sonne stand, noch in den Knochen der Besucher steckte - der Blog vom Finaltag zur Nachlese.

Hier geht's zu den Live-Blogs von Tag zwei und drei.

Placebo haben gerade ihren ersten Song angestimmt. Brian Molko singt sogar. Das ist jetzt schon mehr also vor zwei Jahren. Da brach der Sänger den Auftritt seiner Band nach nur einem Lied ab... Mehr dazu in Kürze. Jetzt ist erst mal aufmerksames Zuhören angesagt.

Update zu Helge Schneider: Während der Zugabe musste der gute Mann seine Show offenbar abbrechen. Laut FM4 haben Fans die Bühne gestürmt. Damit wird der Gig des Comedian endgültig zum rockigsten des ganzen Fesivals (siehe Eintrag um 21.19).

Gitarre, Gitarre, viel viel Gitarre: Nach den Editors lieferten gerade The Kooks ein recht anschauliches Set ab. "You don't love me" oder "Shine On" klingen tatsächlich noch immer im Ohr. Die Burschen - Frontmann Luke Pritchard ist inzwischen zwar schon 29, muss in der Trafik aber wohl noch immer seinen Ausweis herzeigen - lieferten eine ordentliche Show. Im Vergleich zum geradezu kümmerlichen Publikum bei den Editors war diesmal auch richtig viel los.

Einwurf: Meine Kollegin von der Kleinen Zeitung hat mir gerade geflüstert, dass bei Travis, die parallel zu den Kooks auf der Green Stage spielten extrem wenig los war. Schade um den sympathischen Frontmann Fran Healy. Aber Travis ist halt leider schon länger abgemeldet.

Weiter im Text: Nach den Kooks werden jetzt Placebo den Abschluss auf der Hauptbühne geben. Wieder eine Gitarrenband also. Vielleicht also der frequencieste (ist das ein Wort? ... Jetzt ist es eines) Abend der 14. Auflage.

Ich bin noch unentschlossen: Spricht es jetzt für Helge Schneider oder gegen die restlichen Bands am Frequency, dass ausgerechnet beim einzigen Comedian des Abends auch der (bis dato...?) einzige BH auf die Bühne flog? 75 D im Übrigen. Helge Schneider hat's "genau gesehen".

Dass Comedians wie Rockstars gefeiert werden, ist ja (leider) keine Seltenheit mehr (Stichwort Mario Barth). Dass sie auch auf Musikfestivals spielen, ist zumindest in Österreich eine Neuheit. Vorläufiges Resümee: Bitte mehr davon.

Die Weekender Stage - die einzige Indoor-Bühne beim Frequency - war jedenfalls sowohl bei Roland Düringer gestern, als eben auch heute bei Helge Schneider sehr gut gefüllt.

Schneider zeigte sich typisch: Viel Blödelei, noch mehr Blödelei, dann ein dahingeblödeltes Lied über Schönheitschirurgie... und dann ein perfektes Solo auf der Gitarre... und ein noch beeindruckenderes am Klavier. Helge Schneider paart selten dumme Witzeleien (Ich liebe St. Pölten. Die Straßen, die Häuser. Ohne Menschen wäre St. Pölten sicher menschenleer) mit muskalischer Brillanz (von Jazz bis Swing ist alles drin) und macht es zur hohen Kunst.

Das hat zwar auch seine Längen, wenn Schneider sich bei "Es gibt Reis, Baby" aber selbst remixt, dann ist das einfach absolut festivaltauglich und - um meine Frage von Beginn zu beantworten - spricht definitiv für Helge Schneider.

Bevor ich mich jetzt dann gleich zu Helge Schneider aufmache noch zwei, drei Sätze zu den Editors, die sich gerade auf der Space Stage, sprich: Hauptbühne, als überaus festivaltaugliche Band erweisen. Großer Sound und vor allem: richtig große Stimme von Tom Smith. Sehr schön. Da braucht es auch keine großen Animationsversuche und spaßige Ansagen, wie man sie zuvor von den Subways gehört hat.

Abseitiges für zwischendurch. Florian Wieser hat für uns das lukullische Angebot am Frequency erforscht. Das Ergebnis: Ernüchternd, was die Imbissbuden (siehe Bildergalerie) betrifft. Dafür gibt es heuer erstmals ein eigens aufgebautes Pub, eine WIese voller Hängematten und einen nahezu idyllischen Gastgarten mit Bierbänken. Respekt. Die 400.000 Euro (!), die Veranstalter Harry Jenner in das "Ambiente", wie er es im APA-Interview nannte, investiert hat, machen sich bezahlt.

Jetzt habe ich doch tatsächlich Gogol Bordello verpasst. Schade. Angekündigt wäre die Truppe rund um Eugene Hütz (der Mann mit dem Riesenschnauzer) nämlich erst für 20.15 Uhr gewesen. Da spielt jetzt aber Dub FX.

Kollegin Brigitte Schokarth hatte offenbar das aktuellere Line Up und war rechtzeitig dort. Ich paraphrasiere: "Macht Laune, verschüttet Konfetti ins Publikum und später auch noch Wein auf der Bühne. Tolle Show." ... Hmpf ...

Das ist mir leider entgangen. Klaas Heufer-Umlauf - ja, der, der sonst nur mit Joko auftritt - spielte vor Hozier auf der Green Stage. Und zwar mit seiner Band Gloria. Für ein Selfie hat's offenbar gereicht.

Was fällt einem noch zu The Subways ein? Die Briten sind ja mittlerweile alte Bekannte auf Österreichs Festivalbühnen, haben ihren größten und (ja, auch einzigen) Hit: "Rock and Roll Queen" sogar schon auf Deutsch aufgenommen.

"Du bist die Sonne... du bist die einzige...", klingt noch immer recht ungelenk im Ohr.

Sie merken schon, mich haut der oberschnelle Indie-Rock von den Subways nicht gerade um. Aber darum geht's ja auch nicht. Der Platz vor der Space Stage ist jedenfalls so voll wie noch nie am heutigen Tag. Respekt.

So, von den harten Fakten jetzt also zu Gefühligerem:

Hozier ist super.

Extrem.

Wirklich.

Man verzeihe mir den kleinen Ausbruch, aber der Ire hat da wirklich einen ganz besonderen Sound gefunden. Kein großer Krimskrams, einfach Singer-Songwriter mit ganz viel Blues - wunderschön einfache poppige Melodien. Dazu die klare, starke Stimme des 24-jährigen und die beiden Damen, die ihn live nicht nur mit Chello und am Klavier begleiten, sondern auch noch stimmlich unterstützen. "Take Me To Church", seine bekannteste Nummer war da gerade weit nicht die beste.

Hier finden Sie das Interview, das meine Kollegin Brigitte Schokarth vorab mit Hozier geführt hat.

Kurzes Update: Das Frequency meldet "ausverkauft". Insgesamt 200.000 Besucher sollen sich an den vier Tagen am VAZ in St. Pölten rumgetrieben haben.

Und schön langsam füllt sich auch heute das Festivalgelände. Hozier (mehr dazu gleich), den ich gerade auf der Green Stage besucht habe, hat eine recht ansehnliche Menge vor seiner Bühne versammelt.

Vorweg: Ich muss mich für die schlechte Qualität des Videos entschuldigen. Ich gebe meinem Handy die Schuld. Aber hier mal ein kleiner Eindruck, was so abseits der Bühnen passiert. Die Frequency-Besucher können nämlich eindeutig mehr als nur im Takt wippen:

So, wir sind endlich gelandet. Von dem starken Regen, der uns auf der Autobahn Richtung St. Pölten die Fahrt vermiest hat, ist Gott sei Dank weit und breit keine Spur. Der Wind weht, aber das war's dann auch. Aus dem Pressebereich bin ich noch nicht rausgekommen. Deswegen gibt's zur Einstimmung auf mehr als acht Stunden Live-Blog jetzt einmal einen ersten Eindruck vom Pressebereich: