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1,35 Milliarden Mal wurde die an den Sound von Hozier erinnernde Ballade bisher alleine auf Spotify gestreamt. Sie ist nicht das einzige Zeugnis von Kushners christlichem Glauben in seinem Debüt-Album „The Dichotomy“, nicht die einzige Referenz an die Bibel. Generell geht es in diesen Songs um das Verhältnis des 24-Jährigen zu Gott, darum, wie sich sein Glaube entwickelt und seine Karriere geprägt hat. „Mir ist es wichtig, das nicht zu verleugnen“, sagt er. „Aber das ist schon eine Herausforderung, denn dadurch gibt es auch Gegenwind. Für viele Leute ist es schwer, eine Konversation über diese Themen zu führen, ohne feindlich zu werden. In unserer Gesellschaft können viele Menschen andere Ansichten nicht mehr respektieren – speziell, wenn es um religiöse Themen geht. Wir leben in einer verrückten Zeit. Ich glaube trotzdem, dass wir uns ändern können, dass wir zusammenkommen und ohne uns zu beschimpfen reden und diskutieren können. Und uns dann darauf einigen, dass wir uns in gewissen Punkten nicht einig werden, was absolut okay ist.“
„Entsetzliches passiert“
In „Humankind“ spricht Kushner seine eigenen Probleme mit der Kirche an. „Der Song handelt von Kirchentraumata, von Leuten, die von religiösen Organisationen verletzt und missbraucht wurden. Da kann man auch sexuellen Missbrauch hineininterpretieren, weil da wirklich viel Entsetzliches passiert ist. Ausgangspunkt ist aber mein eigenes Kirchentrauma, wo ich egoistischen Leuten in der Kirche vertraut habe, die die Religion ausgenützt haben, um sich selbst zu bereichern und andere zu manipulieren. Der Song ist eine Botschaft an mich selbst, mich mehr auf meine spirituelle Beziehung zu Gott zu verlassen, als auf die Menschheit.“
Kushner wuchs in einem Vorort von Chicago mit vier älteren Geschwistern auf, bewunderte den Bruder, der in einer Band war, und die Schwestern, die klassisches Piano spielten. „Ich hatte als Neunjähriger Gitarrenunterricht, habe das aber bald aufgegeben, weil ich lieber Basketball spielen wollte. Erst nach der Highschool habe ich ernsthaft mit dem Musikmachen begonnen.“
Zuerst schrieb er Songs im Stil seines Vorbildes Ed Sheeran, sang mit hoher Stimme. Um die zu schützen, nahm er Gesangsunterricht, wobei ihm der Lehrer riet, tiefer zu singen. Dadurch fand Kushner zu seinem Sound und hatte 2022 mit dem Song „Miserable Man“ den ersten Erfolg.
Aber die dadurch gestartete Musikkarriere bringt ihn auch in Konflikte mit seinem Glauben. „Ich fühle mich damit als Außenseiter in diesem Business. Ich habe nur wenige Künstlerfreunde, die auch gläubig sind. Die meisten in der Musikszene sind nach wie vor genusssüchtig und leben nach dem ,Sex & Drugs & Rock N‘ Roll‘-Motto. Ich bin da eine rare Ausnahme. Aber es ist auch cool, zu sehen, dass Gott mich dazu berufen hat, Musiker zu sein, und ich den Leuten etwas geben kann, das sie von keinem anderen Künstler bekommen.“
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