Museums-Kunst zu verkaufen

„Les Peupliers à Giverny“ („Pappeln in Giverny“) von Claude Monet soll dem New Yorker MoMA Geld für neue Kunstkäufe bringen.
Das New Yorker MoMA lässt heute ein Monet-Bild versteigern: Für die USA kein Tabubruch.

Spätestens seit der Auktion von Werken der Essl-Sammlung im Oktober 2014 sind Kunst-Verkäufe aus Museumsbesitz auch in Österreich zum Thema geworden.

In Deutschland wird indessen heftig über den Verkauf der Kunstsammlung der einstigen Landesbank des Bundeslands Nordrhein-Westfalen – mit Werken von Picasso bis Beuys – gestritten. Eine Ausfuhrsperre wurde erlassen, bis geprüft ist, ob "nationale Kulturgüter" bedroht sind. Als "Dammbruch" hatten Experten bereits den Verkauf zweier Warhol-Bilder im vergangenen November bezeichnet. Sie waren von einem ebenfalls in Landesbesitz stehenden Casinobetreiber zur Auktion gebracht worden.

Inzwischen kommt heute, Dienstag, in London ein Gemälde aus der Sammlung des renommierten New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) zur Auktion. Auf 9 –12 Millionen Pfund (11,5– 15,3 Millionen €) wird das Bild "Les Peupliers à Giverny" ("Pappeln in Giverny") geschätzt, das 1951 als Schenkung eines Privatsammlers ins Museum gelangt war.

Die Praxis ist in US-amerikanischen Museen, die überwiegend als private Non-Profit-Unternehmen geführt werden, durchaus gang und gäbe. Allerdings dürfen die Einkünfte aus solchen Verkäufen nicht dazu verwendet werden, Kosten des Betriebs und andere Spesen zu decken, sondern nur dazu, um wieder Kunst zu kaufen.

Erlös nur für Kunst

Bei dem Monet-Gemälde, das als eines von insgesamt fünf Bildern des Impressionisten-Meisters in der Sotheby’s-Auktion angeboten wird, verhält es sich so. 1887 gemalt, sei es nicht Teil des Kerngebiets der MoMA-Sammlung, hieß es. Auch Werke, die doppelt oder in besserer Qualität im Museum vorhanden sind, dürfen laut interner Richtlinie veräußert werden.

Bei den Londoner Auktionen im Februar des Vorjahres hatte das MoMA bereits einmal wertvolle Ikonen der Moderne auf den Markt gebracht. Eine Kleinbronze mit drei "Schreitenden Männern" von Alberto Giacometti (1948) brachte damals bei Christie’s umgerechnet 10,8 Millionen Euro ein.

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