Mumok setzt 2019 auf Dekoration, Schwindel und Spiegelkabinette

Mumok setzt 2019 auf Dekoration, Schwindel und Spiegelkabinette
Das mumok blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück und stellt das Programm für 2019 vor.

Die Farbexplosion der dekorativen Kunst, die Geschichte des Schwindels und Begegnungen im Spiegelkabinett: Das mumok - Museum für moderne Kunst Stiftung Ludwig wartet 2019 mit einer Fülle an unterschiedlichen Aspekten moderner und zeitgenössischer Kunst auf. Angefeuert von einem "überaus positiven und erfolgreichen" Ausstellungsjahr 2018 blickte Direktorin Karola Kraus am Dienstag in die Zukunft.

   "Das mumok hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Kompetenzzentrum für eine Form der kulturellen Bildung entwickelt", freute sich Kraus über die Resonanz auf den "Mix aus unterschiedlichsten Programmschienen, die sowohl die breite Öffentlichkeit als auch dezidiertes Fachpublikum ansprechen". Erstmals sei es 2018 gelungen, über 1 Mio. Euro an Ticketerlösen zu erzielen. Die endgültige Besucherstatistik wird - wie in den vergangenen Jahren - allerdings erst im Jänner seitens des Bundeskanzleramts verkündet. Doch nicht nur das Besucherinteresse erfreut Kraus, auch zahlreiche großzügige Schenkungen hätten 2018 einige Sammlungslücken schließen können.

   Das Ausstellungsjahr 2019 startet am 23. Februar mit der Schau "Pattern and Decoration. Ornament als Versprechen", die sich der gleichnamigen US-amerikanischen Bewegung widmet, die sich Mitte der 1970er-Jahre formierte. Damals verfolgten feministisch engagierte Künstler wie Miriam Schapiro, Joyce Kozloff oder Robert Kushner das Ziel, Farbe, Formenvielfalt und Emotion in die Kunst zurückzuholen. Dabei entstanden orientalisch anmutende Mosaike, monumentale Textilcollagen, Malereien und Installationen, von denen nun zahlreiche erstmals seit den 1980er-Jahren in einer umfassenden Ausstellung versammelt sind.

   Parallel eröffnet "Aeviternity" von Christian Kosmas Mayer: Der Künstler widmet sich in seinen medienübergreifenden Arbeiten stets einer Neubewertung von Geschichte und Gegenwart. Für die Ausstellung wählte er die Architektur des mumok mit ihrer an einen dunklen Felsen oder ein Bergwerk erinnernden Charakteristik als Ausgangspunkt für seine Arbeiten.

   Die zweite große Ausstellung rückt ab 25. Mai die Op Art in den Fokus: Unter dem Titel " Vertigo" geht man einer "Geschichte des Schwindels" von 1520 bis 1970 nach. Zentral ist der doppelte Wortsinn des Schwindels als physisches Phänomen und als sinnliche wie inhaltliche Täuschung. Zu sehen sind u.a. Flickerfilme von Peter Kubelka und Tony Conrad sowie Werke von Marc Adrian bis James Whitney. Anhand ausgewählter Referenzwerke sollen Bezüge zu Beispielen antiklassischer Kunst des 16. bis 18. Jahrhunderts sowie zu Vorläuferpositionen der Op Art in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hergestellt werden.

   "Really!" nennt sich die zeitgleich eröffnende Schau von Dorit Margreiter, der das mumok eine umfassende Einzelausstellung widmet. Dafür verwandelt die Künstlerin den Ausstellungsraum in eine künstlerische Installation, die Display- und Architekturkomponenten, Filme und Mobiles sowie Fotografien einbezieht. Ausgangspunkt ist ihre rezente Auseinandersetzung mit Spiegelkabinetten und dem Essayband "Labyrinths" von Jorge Luis Borges. Weitere Ausstellungen widmen sich Arbeiten von Nikita Kadan ("Project of Ruins", ab 28. Juni), dem ehemaligen 20er Haus-Direktor Alfred Schmeller ("Das Museum als Unruheherd", ab 27. September), dem fotografischen Nachlass des Schriftstellers Heimrad Bäcker oder Zeichnungen von Eva Hesse.

   Aus der eigenen Sammlung rückt man ab 8. November die Klassische Moderne neu ins Licht - ein vielfacher Wunsch der Besucher, so Karola Kraus. "Die neue Sammlungsausstellung sucht nicht nach dem Gesamten, sondern geht diskontinuierlich vor, fragt nach Mikrogeschichten und Zwischenräumen", heißt es dazu. Zu den Neuerungen im Jahr 2019 gehört auch ein verstärkter Fokus auf junge Menschen: Im Februar wird ein digitales Atelier für junge Besucher ab sechs Jahren eröffnen, in dem ein kreativer Umgang mit neuen Technologien erlernt und zugleich die Kompetenz der Kinder im Umgang mit digitalen Technologien gestärkt werden soll. "Wir wollen damit den Kindern einen kreativen und verantwortungsvollen Umgang mit der komplexen Welt von morgen ermöglichen."

 

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