Bauen zur Friedenssicherung

Besucherzentrum in Pamir-i-Buzurg, Afghanistan, am Eingang zum Wildreservat: Parkranger-Quartier und Versammlungsort für die Bevölkerung
"The Good Cause: Architecture of Peace – Divided Cities" – Münchner Pinakothek.

Kann Architektur zu Stabilität und Frieden beitragen? Welche Rolle spielen Architekten und Planer in Krisen- oder Kriegsgebieten?

Mit diesen brisanten gesellschaftlichen Fragen beschäftigt sich die Ausstellung "The Good Cause: Architecture of Peace – Divided Cities" (bis 19. 10.) in der Münchner Pinakothek der Moderne.

Ebenso ein Netzwerk von Architekten, Stadtplanern und Wissenschaftlern der Plattform "Archis Interventions", das in Kriegsgebieten auf Post-Konflikt-Situationen nicht nur reagiert, sondern auch friedenssichernde Maßnahmen entwickelt, um diese Städte beim Wiederaufbau aktiv zu unterstützen.

Bauen zur Friedenssicherung
Pinakothek
Die Kuratoren sehen die Schau als Forschungsprojekt, das den Beitrag der Architektur an friedenserhaltenden und rekonstruktiven Missionen untersucht und darstellt. Für sie sind Architekten und Planer verantwortlich für räumliche, soziale, kulturelle, aber auch politische Entwicklungen: Sie können über den bloßen Wiederaufbau von Infrastrukturen und Gebäuden hinaus zur langfristigen Friedenssicherung beitragen. Die Cupar Way Friedensmauer, die ein unionistisch-protestantisches von einem nationalistisch-katholischen Wohngebiet im nordirischen West Belfast trennt, zählt ebenso zu ihren wirksamen Eingriffen wie eine in Kabul, Afghanistan, erbaute Skateboardschule.

Der Bereich "Architecture of Peace" zeigt weitere Beispiele, wie architektonische Interventionen konkret aussehen, und welche Kriterien dabei eine Rolle spielen.

Ein Vorzeigeprojekt ist ein Park und seine Denkmäler in Kabul, Afghanistan: Der frühere Palastgarten ist durch seinen Symbolwert ein wichtiger Platz für das Volk und dient als gefahrloser öffentlicher Raum für Männer, Frauen und Familien. Die Organisation AKTC – Aga Khan Trust for Culture – übernahm die Restaurierung. Die Gestaltung und die Instandhaltung lag in den Händen der Bürger. "Divided Cities" ist der Realität von geteilten Städten in Europa gewidmet, die als Konsequenz von ethno-nationalen, gewaltsamen Konflikten entstanden sind.

Ausgewählte Beispiele zeigen, wie ungelösten Konflikten mit gewaltlosen Mitteln entgegengewirkt werden kann, die zu einer Beendigung der Teilung beitragen:

Verschiedene Ansätze von Planungsstrategien in Belfast (Nordirland) und Nikosia (Zypern), die auf die Überwindung der Teilung zielen, aber auch Modelle für gemeinschaftlich genutzte Räume für alle Betroffenen in Mitrovica (Kosovo) und beim Spanischen Platz und der früheren Frontlinie in Mostar (Bosnien-Herzegowina).

Andere Strategien zur Überwindung der Teilung beinhalten die Auseinandersetzung mit der gemeinsamen Geschichte, die bewahrt werden kann. Oder die Schaffung von Projekten für eine gemeinsame Zukunft, die alle Bürger einbeziehen. Schließlich schaffen Aktivisten, Künstler und Architekten so genannte "thirdspaces", virtuelle und reale Orte, die nicht als konfliktbezogen wahrgenommen werden.

Info: Bis 19. 10.; Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne; www.architekturmuseum.de

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