MQ: "Libelle" auf Leopold Museum als Penis (und Bilderbuch-Schau)
Lang geplant, noch länger auf Eis gelegt, nun aber realisiert: Nach eineinhalbjähriger Bauzeit wird Ende April auf dem Dach des Leopold Museums der gläserne Aufbau „MQ Libelle“ eröffnet. Eine Erklärung für den Namen konnte Christian Strasser, Geschäftsführer des Museumsquartiers, bei seiner Jahrespressekonferenz am Donnerstag aber nicht geben. Die räumliche Erweiterung sei eben von Laurids Ortner, dem MQ-Architekten, so bezeichnet worden. Und ja, vom Satelliten aus betrachtet, erinnere die Form vielleicht doch an einen Penis, gestand Strasser schmunzelnd ein.
Er verspricht einen sensationellen Blick auf die Innenstadt. Und die Libelle samt der Dachlandschaft, in Zusammenarbeit mit Eva Schlegel und Brigitte Kowanz gestaltetet, wird kostenlos zugänglich sein. Zwei Lifte führen täglich von 10 bis 22 Uhr hinauf (Wintersperre allerdings von November bis April), 400 Personen können sich gleichzeitig aufhalten.
Neben einem Festakt am 21. April gibt es für die Besucher im Rahmen des Eröffnungswochenendes von 24. bis 26. April einen regelrechten Veranstaltungsreigen. Die Licht- und Klanginstallation „Am Anfang war der Schatten“ von Alex Kasses und die Medienarbeit „Libelle flirr“ in der MQ Artbox (im Haupthof) würden mit der künstlerischen Arbeit von Ortner, Kowanz und Schlegel korrespondieren.
Zudem eröffnet man am 24. April um 17 Uhr mit der „Performance Passage – Raum für Poetiken des Dazwischen“ das mittlerweile neunte „Mikromuseum“: Der Durchgang beim Eingang zum Tanzquartier wird nach einem Konzept von Christoph Meier durch eine verspiegelte Decke himmelwärts verdoppelt und soll der Spiegelwand eines Tanzstudios gleichen.
Die eigentliche Sensation präsentierte Strasser ganz zum Schluss: Von 28. Februar bis 20. August ist im Freiraum die multimediale Ausstellung „Approximation by Bilderbuch“ zu sehen. Approximation ist in der Physik der Prozess der unendlichen Annäherung einer Kurve an eine Gerade. Gezeigt werden Arbeiten von Künstlern, die sich mit Bilderbuch eingelassen oder für die Band gearbeitet haben: Videos, Albencover, physische oder digitale Objekte und natürlich Bühnenbilder (darunter jenes mit den 1.000 weißen Sneakers).
„Wenn eine Tour zu Ende ist, kommt alles in irgendein Lager“, so Sänger Maurice Ernst. Diese Archivalien können nun nachklingen: „Es ist ein romantischer Gedanke, wenn Dinge, für die man sich den Arsch aufreißt, noch einmal wo aufgehängt werden.“
Ohne Lobhudelei
Die Schau werde aber, meint Ernst, „keine Selbstbeweihräucherung“: Er sprach von einem „Fingerprint der Arbeit der letzten Jahre ohne Lobhudelei“. Auch der Europapass, den Bilderbuch im Zusammenhang mit dem Album „Vernissage My Heart“ propagiert hat, soll künstlerisch reflektiert werden.
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