Mozartwoche Salzburg: Wenn die Musik bewegt

Mozartwoche Salzburg: Wenn die Musik bewegt
Sie zählt zu den erfolgreichsten Choreografinnen der Gegenwart und steht für Innovation im Tanz: Sasha Waltz eröffnete die Salzburger Mozartwoche.

Seit zwei Jahren beschäftigt sich Sasha Waltz mit dieser Uraufführung: Durch neue Zugänge zum Bühnentanz fand sie zur Form des "choreografischen Konzerts" und verschaffte der Mozartwoche einen ungewöhnlichen Auftakt. Zu Recht gilt Waltz als Nachfolgerin der Tanzrevolutionärin Pina Bausch, vergleichbar im radikalen Umgang mit der Bewegungssprache, unterschiedlich jedoch im choreografischen Stil und in der Vermittlung von Inhalten. Kein Tanztheater, sondern abstrakter Tanz in Verbindung mit Musik und Raum steht im Mittelpunkt ihrer Werke.

"gefaltet", am 29. 1. nochmals in Salzburg und später in Berlin zu sehen, steht in der Elektronik als Synonym für Wandel und Veränderung. Hier werden Werke Mozarts von Mark Andre, dem Composer in Residence der Mozartwoche 2012, ausgelotet und neu gedeutet. Daraus entwickelte Waltz ein Bewegungsvokabular, das sowohl zur neuen Musik als auch zu den ausgewählten kammermusikalischen Originalkompositionen Mozarts passt und im Einklang oder als Kontrapunkt zur Musik getanzt werden kann.

Neben den acht Tänzerinnen und Tänzern der 1993 von Waltz in Berlin gegründeten Compagnie "Sasha Waltz & Guests" bezieht die Choreografin die ebenso hervorragenden Musiker Carolin Widmann (Violine), Guy Ben-Ziony (Viola), Nicolas Altstaedt (Violoncello) und Alexander Lonquich (Klavier) mit ins Bühnengeschehen ein.

Musiker liegen und knien

Dadurch entstehen teilweise komische Effekte, wenn die Musiker am Boden liegend oder kniend spielen, aber auch ästhetisch singuläre Momente im nahezu akrobatisch-virtuosen Pas de deux der Geigerin Widmann mit Todd McQuade.

Musik und Tanz verschmelzen zu einem theatralischen Kosmos, auch wenn sie eigene Deutungsebenen bleiben und nicht für Verdoppelungseffekte sorgen. Der Tanz spiegelt oft die Mozart’sche Verspieltheit ohne das Klischee der aufgesetzten Lieblichkeit wider, gleitet manchmal ins Marionettenhafte und bietet auch viele Momente der Stille.

Das Gesamtkunstwerk, zu dem die ansprechenden Kostüme Beate Borrmanns, die schlichte Bühnengestaltung von Waltz und Thomas Schenk sowie David Finns Licht gehören, enthüllt trotz mancher Längen und Wiederholungen auf subtile Weise zeitbezogene Perspektiven.

KURIER-Wertung: **** von *****

Fazit: Musik und Tanz verschmelzen

Das Stück: Der Mut zum Risiko einer experimentellen Uraufführung zur Eröffnung der traditionellen Salzburger Mozartwoche mit einer Interpretation von Kompositionen Mozarts durch die zeitgenössische Choreografie von Sasha Waltz und neue Musik Mark Andres wurde vom Publikum mit viel Jubel belohnt.

Die Künstler: Man hat hier die seltene Gelegenheit, so ausgezeichnete Tänzerinnen und Tänzer wie die von "Sasha Waltz & Guests" zusammen mit exquisiten Klassikstars zu erleben. Die Integration der Musiker in die Choreografie ist gelungen.

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