Mozart, ein arischer Deutscher? „Das passt ja gar nicht“

Mozart, ein arischer Deutscher? „Das passt ja gar nicht“
Wie die Stiftung Mozarteum von der NS-Kulturpolitik profitierte und Mozart zum deutschen Heroen umgedeutet wurde, enthüllt eine neue Untersuchung.

1949 – der Krieg war ziemlich genau vier Jahre Geschichte – überlegte die Stiftung Mozarteum ihre höchste Auszeichnung, Die Goldene Mozart-Medaille, an einen deutsch-amerikanischen Musikwissenschafter zu vergeben. So wollte man die wissenschaftliche Arbeit von Alfred Einstein rund um Mozart würdigen. Auch die Wiederaufnahme der internationalen Beziehungen hatte man im Blick. Die Reaktion des Juden Einstein, der 1939 ins US-Exil gezwungen worden war: Er wolle keine Auszeichnung von Leuten, die zwischen 1938 und 1945 nicht an ihn gedacht hätten. In Salzburg gäbe es niemanden, „der in der Lage wäre, mich zu ehren“.

So steht es im neuen Buch Die Internationale Stiftung Mozarteum und der Nationalsozialismus, das dieser Tage erscheint. Fokus der Untersuchung: Die 1930er-Jahre und das Verhalten der Akteure nach der Machtergreifung Hitlers. Der beteiligte Historiker Oliver Rathkolb weiß mehr.

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