"Moskitos" im Akademietheater: Chaos und Hölle menschlicher Beziehungen

"Moskitos" im Akademietheater: Chaos und Hölle menschlicher Beziehungen
Umjubelt: Ein Familiendrama rund um die Selbstgewissheit wissenschaftlicher Wahrheiten und deren Ablehnung durch Ignoranz und Dummheit.

Ist das Universum instabil? Wie wird es enden? Wird es kollabieren? Nur so viel steht fest: Die Liebe ist nicht die stärkste Kraft im Universum. Sie rangiert sogar weit hinter der Schwerkraft – und dem Sekundenkleber.

„Moskitos“ von Lucy Kirkwood spielt im Akademietheater im gleißenden Licht einer leeren Bühne (Jessica Rockstroh) mit weißen Wänden: Wie man beschleunigte Elementarteilchen aufeinanderprallen lassen kann, die nur die Wucht zweier Moskitos haben, krachen da gänzlich inkompatible Persönlichkeiten und gegensätzliche Denkweisen aufeinander.

Geschwister-Zwist

Im Mittelpunkt der pointierten Inszenierung von Itay Tiran stehen zwei ungleiche Schwestern.

Alice (Sabine Haupt) ist High-Tech-Physikerin am CERN in Genf, sucht nach den fundamentalen Gesetzen des Universums und steht vor der bahnbrechenden Entdeckung des „Higgs Bosons“.

Jenny (sehr beeindruckend: Mavie Hörbiger), sprunghaft und impulsunkontrolliert, nervt gewaltig, jobbt im Call-Center: Sie ist das bildungsferne und selbstmordgefährdete Sorgenkind der Familie.

„Für Leute wie sie drucken sie ,Vorsicht heiße Flüssigkeit!‘ auf den Becher.“ Als Impfverweigerin hat sie den Tod ihrer Tochter an Masern verschuldet. „Ich bin Forrest Gump“, sagt Jenny zu ihrer Schwester, „und du der Scheiß-Zauberer von Oz.“

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