Morgan Fisher: Ein malender Filmfanatiker

Morgan Fisher: Ein malender Filmfanatiker
Die Werkschau "Morgan Fisher – The Frame and Beyond" präsentiert die abstrakten Malereien des amerikanischen Filmemachers. Zu sehen bis zum 29. Juli in der Generali Foundation.

Als die Leute bei meinem Film gelacht haben, war ich zuerst echt beleidigt." Morgan Fisher, man muss es sagen, ist eine lustige Erscheinung: Der professorale Typ hat in Harvard Kunstgeschichte studiert, verdingte sich dann aber als Cutter in Hollywood und entwickelte eine obsessive Leidenschaft für die technischen Gegebenheiten des Kinos. Diese machte er wiederum zum Inhalt von Filmen, bevor er sich in einer Kunstwelt, in der kein "neues" Bild mehr möglich schien, zum Malen durchrang.

Die Generali Foundation zeichnet Fishers Weg in einer ebenso tiefgründigen wie gut lesbaren Schau nach: Als Führer fungiert dabei der Künstler, der in kurzen Texten die zum Verständnis seiner Werke notwendigen Erklärungen mitliefert.

Von selbst wäre man etwa schwer dahinter gekommen, dass die eckig-abstrakten Formen, die Fisher in Papier und Holz malte und schnitt, auf Reiseführer, Wörterbücher und Atlanten zurückzuführen sind. Der Künstler schätzt diese Bücher, weil sie vorgeben, Länder oder Sprachen voll zu erfassen, und doch nur eckige Objekte sind.

Fishers Kunst ist zweifellos extrem weit hergeholt – dass die Herleitung in sich aber völlig schlüssig und intellektuell äußerst ansprechend formuliert ist, macht den Reiz seines Werks aus.

Ob Fisher manchmal in den Keller geht, um über seine Kunst zu lachen, ist nicht bekannt. Denkbar ist es: Wer Leinwände in Farbe tunkt und das Ergebnis „French Toast Painting“ („Pofesen-Gemälde“) nennt, kann nicht ganz ohne Humor durchs Leben gehen.

INFO: bis 29. 7. Das Filmmuseum zeigt am 9. und 10. 5. Fishers filmisches Werk. foundation.generali.at

Kommentare