Mit Swing neue Hoffnung gefunden

Lady Gaga „Cheek To Cheek“ mit Freund Tony Bennett.
Lady Gaga singt mit Tony Bennett und sagt, er habe ihr mit seiner Freundschaft "das Leben gerettet".

Ich war so nervös!" Lady Gaga, die gerade das mit Tony Bennett aufgenommene Jazz-Album "Cheek To Cheek" veröffentlicht hat, erinnert sich an das erste Mal, als sie mit dem legendären Sänger im Tonstudio stand.

"Ich hatte davor immer gesagt, dass es für mich wichtig ist, dass Tony erkennt, dass ich Jazz studiert habe", erklärte sie in der Today-Show des amerikanischen TV-Senders NBC. "Ich wollte, dass er findet, dass ich eine authentische Jazz-Stimme habe. Denn wenn er – der Beste – das nicht hören kann, dann bin ich keine Jazz-Sängerin."

Talent

Die als Stefani Germanotta geborene Amerikanerin hätte sich nicht zu sorgen brauchen. Bennett ist voll des Lobes für die bisher zu oft hinter wuchtigen Disco-Beats versteckten Sanges-Qualitäten der 28-Jährigen. Er schwärmt von der Natürlichkeit ihrer Phrasierung, ihrem Talent beim Improvisieren und vergleicht Lady Gaga sogar mit Ella Fitzgerald.

Mit Swing neue Hoffnung gefunden
Lady Gaga Art Pop Ball
Tatsächlich macht die Pop-Göre auf "Cheek To Cheek" gute Figur – egal ob sie im Duett mit Bennett Klassiker wie "Cheek To Cheek" und "It Don’t Mean A Thing", oder solo "Lush Life" interpretiert.

Ihre Liebe zu Swing entdeckte Lady Gaga schon mit 13. "Ich war eine Jazz-Sängerin, lange bevor ich eine Pop-Sängerin war", sagt sie. "Dieses Album ist das Wichtigste meiner Karriere – weil es so eine großartige Gelegenheit ist, mit so einer Legende zu zeigen, was ich kann."

Kennengelernt haben sich die beiden 2011 bei einem Benefiz-Konzert. Bennett war sofort begeistert von ihr und bat sie noch am selben Abend um ein Duett für sein "Duets II"-Album. Als die beiden dafür zusammen "The Lady Is A Tramp" aufnahmen, entstand eine tiefe Freundschaft, die Lady Gaga laut eigener Aussage "das Leben gerettet" hat.

Deprimiert

Denn nicht nur, dass sie sich im Frühjahr 2013 die Hüfte gebrochen hatte und operiert werden musste, Ende des Jahres blieb ihr drittes Album "Artpop" weit hinter den Verkaufs-Erwartungen. Die Pianistin fühlte sich in der Folge in ihrem Business-Umfeld ausgenützt und trennte sich von ihrem Manager.

"Ich hatte eine harte Zeit", erklärte sie im Interview mit Harper’s Bazaar. "Ich war sehr deprimiert und erschöpft davon, permanent mit Leuten zu kämpfen. Ich hatte keine Kraft mehr, für mich selbst einzustehen – gegen den Nächsten, der mich angelogen hat. Aber dann habe ich viel Zeit mit Tony verbracht. Und er wollte nichts von mir – nur meine Freundschaft und meine Stimme."

Ob Lady Gaga ihrer Karriere mit dem Jazz-Album eine neue Richtung geben kann, wird sich zeigen. Klar ist aber, dass sie als Pop-Star – zumindest in Europa – nicht mehr so gefragt ist wie noch vor zwei oder drei Jahren. Denn für viele der Shows ihrer laufenden "The Artpop Ball"-Tour – auch den Wien-Aftritt am 2. 11. – gibt es nach Monaten im Vorverkauf immer noch Karten.

Info: Lady Gaga live: 2. 11. Wien/Stadthalle. Karten: 01/ 79 999 79 oder www.stadthalle.com

Kommentare