Michael Niavarani auf Shakespeares Spuren: "Globe Wien" vor dem Start

Michael Niavarani auf Shakespeares Spuren: "Globe Wien" vor dem Start
Am 7. Oktober wird in der Marx Halle mit einer Komödien-Version von "Richard III." ein neues Theater eröffnet.

Braucht Wien ein neues Theater? Die meisten würden das wohl verneinen. Georg Hoanzl und Michael Niavarani ist das egal. Schließlich haben die beiden als Kabarett-Impresario und Verleger der erfolgreichsten heimischen DVD-Edition bzw. als Kabarettist, Schauspieler und Autor zur Genüge bewiesen, dass sie einen Riecher dafür haben, was Menschen mögen. Wie der KURIER zuerst berichtete, eröffnet deshalb am 7. Oktober das "Globe Wien".

Es handle sich keineswegs um ein raffiniertes Steuer-Abschreib-Modell, versichert Niavarani im Gespräch mit der APA. "Es ist genau umgekehrt wie im Musical 'Producers': Wenn's kein Erfolg wird, wird's sehr teuer. Wenn's ein Erfolg wird, geht es sich gerade aus." Rund 600.000 Euro sollen Hoanzl und Niavarani in das "Globe Wien", das in der Marx Halle im ehemaligen Schlachthof-Areal in Wien-Landstraße errichtet wurde, gesteckt haben. "Die zwei sind nicht mehr auffindbar, seit die ersten Rechnungen eingetroffen sind", lacht der Neo-Theaterdirektor, der "noch nie um Subvention angesucht" hat.

"Ich glaube, wenn man die Pflicht erfüllt, die Theaterbesucher nicht zu langweilen, braucht man gar nicht so viel Subvention. Wenn man aber Produktionen macht, bei denen der Steuerzahler zuerst die Produktion gezahlt hat, dann sich eine Karte kauft und sich dann auch noch langweilt, verstehe ich, wenn der Steuerzahler sagt: Wozu eigentlich? Leute zu langweilen ist keine Kunst, das geht sehr schnell. Das kann jeder!" Im "Globe Wien" wird dem Publikum daher ein E für ein U vorgemacht, soll Shakespeares Tragödie "Richard III." so erzählt werden, dass sie zwar grausam, aber dennoch zum Lachen ist: "Erst, was wirklich tragisch ist, ist richtig komisch."

Für das Shakespeare-Projekt ruht einstweilen das neue Kabarettprogramm des 46-Jährigen. "Homo idioticus" sei "eine Kulturgeschichte des Trottels", erläutert Niavarani: "Ich frage mich darin, warum denn die Menschheit zu 99,9 Prozent aus Trotteln besteht." Das "typische Stand Up-Programm mit kleinem dramaturgischen Bogen" hatte bereits vor dem Sommer 20 Einspielvorstellungen in den Bundesländern und im "Simpl", wo sich der einstige künstlerische Leiter an der Seite von Geschäftsführer Albert Schmidleitner aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hat.

Der KURIER traf Michael Nivarani bereits Anfang Juni, um mit ihm über sein neues Projekt zu sprechen. Zum Interview.

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