Michael Mittermeier ist im neuen Solo "Wild"
Er hatte "wieder einmal Bock auf Downsizing: Also nur runterfahren und wild drauf losspielen, was ansteht. Mehr aus der Anarchie raus", sagt Michael Mittermeier im KURIER-Gespräch über sein neues Solo "Wild".
KURIER: Wie entstand "Wild"?
Michael Mittermeier: Am Anfang hatte ich nur Themen, ohne große Nummern zu schreiben. Da ist dann das meiste Lücke, und da schmeiß ich mich hinein. Im November hat sich das in drei, vier Wochen eingespielt.
"Wild" – eine wilde Mischung?
Ja. Sehr universal. Man könnte das – übersetzt – auch gut in England und Amerika spielen. Zum Beispiel ist außer mir noch niemandem aufgefallen, dass ein schwarzes Smart-Auto mit getönten Scheiben wie der Kopf von Darth Vader ausschaut.
Sie unterhalten die Leute auch gern mit schwierigen Themen.
Ich bin ja der Meinung, man kann über alles Jokes machen, man kann über alles – auch über Terror – blödeln. Etwa wenn IS-Heimkehrer allen Ernstes erklären, sie hätten ja von nichts gewusst. Oder wenn IS-Freiwillige sich entscheiden müssen, ob sie Kämpfer oder Selbstmordattentäter werden wollen.
Ist das nicht krank?
Das ist skurril! Da ist die Realsatire größer als alles, was man erfinden kann. Du kannst intelligent unterhalten oder du kannst blödeln. Ich mache beides. Aber auch fürs Blödeln gilt: Du brauchst für alles eine Haltung – selbst wenn du über kleine Hunde redest.
Ist Österreich wieder explizit im Programm?
Natürlich. Österreich ist ja mittlerweile sogar im deutschen Programm drin. Der Wiener Pandabär Fu Long zum Beispiel: Das war einmal eine Impro vor Jahren bei "Safari". Diese Geschichte habe ich jetzt wieder aufgenommen und weitergesponnen. Mir ging es ums Thema Auswildern: Einen Löwen kann man nach zehn Jahren Tiergarten nicht in Tansania aussetzen und sagen: "Schau mal, du bist der König der Tiere." Da sagt der Löwe: "Entschuldige, wo ist mein Mittagessen? Wo ist mein Pfleger? Ich will wieder zurück."
So könnte es also auch dem Pandabären gehen?
Vielleicht. Oder aber Fu Long, der "glückliche Drache", zeugt in China inzwischen fleißig rum. Diese Vorstellung, dass ein Wiener Panda im Zoo von Peking mit vom Aussterben bedrohten Panda-Weibern Nachkommen zeugt, finde ich großartig. Das ist bestimmt der größte Stecher im ganzen Bezirk.
Das Wissen darüber, dass US-Polit-Figuren wie der Krawall-Wahlkämpfer Donald Trump die höchste Bewunderer-Quote unter den Republikanern hat ...
... ist gruselig.
War nicht Sarah Palin vor einigen Jahren ebenso bizarr?
Donald Trump hat ja einen Schatten, der hat einen Schlag. Palin war Doppelschlag. Die war wirklich zu blöd zum Gerade-Gehen. Das ist Trump nicht ganz. Er ist ja gefährlich, weil er in der Geschäftswelt doch etwas reißt. Aber er schaut ein bisschen aus wie ein James-Bond-Bösewicht mit der blonden Katze auf dem Kopf statt auf dem Arm. Auf irgendeine Art und Weise ist Donald Trump wahnsinnig.
Sie treten ja nach wie vor immer wieder in den USA auf?
Ja. Ich habe im Oktober unter anderem in New York gespielt und da gesagt: Entschuldigung, ich wollte nur fragen: Donald Trump, den gibt’s aber nicht wirklich. Wir in Europa glauben, der ist ein Comedian. Wenn der zwischen den USA und Mexico eine Mauer bauen will, warum ruft uns Deutsche niemand an? Wir wissen, wie man so was baut, wie es sich jahrzehntelang lebt mit einer Mauer, wir wissen, wie man die Leute am besten erschießt, wenn sie über die Mauer wollen ...
Unsere Innenministerin Mikl-Leitner will auch keine Mauer, nur "feste technische Sperren".
Also in Österreich hätten wir noch ein Türl in der Mitte mit ein bisserl Seitenflügel drumherum. Das Problem ist, dass sich die Politiker, die an der Macht sind, selber diskreditieren, weil sie beide bedienen wollen: die Rechten und die Anderen. Das ist Wahnsinn.
Ist Horst Seehofer eine milde Variante, wenn er nach Berlin fährt, um Angela Merkel – salopp formuliert – ans Bein zu pinkeln?
Pinkeln tut der nicht. Der stellt sich offen hin, packt sein Gerät aus, macht wie mit dem Gartenschlauch alles voll. Er muss es nur nachher wieder wegwischen. Der Punkt ist: Der Seehofer ist einfach ein Populist in Reinkultur. Der weiß doch am Abend selber nimmer, was er in der Früh gesagt hat. Es ist aber schon so, dass wir Bayern in Diskredit genommen werden mit unseren Politikern. Andererseits sind von der Million Flüchtlingen, die kamen, 90 Prozent durch Bayern durchgefahren. Das muss ein Bundesland auch erst stemmen.
Durch Österreich kamen die auch durch!
Ihr habt sie ja durchgewunken. Und Schilder mit "Germany" aufgestellt. Auch das ist eine Realsatire.
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