Nette Erinnerung an die Vergangenheit

Auf "Xscape" finden sich unveröffentlichte Songs von Michael Jackson, neu bearbeitet.

Es hat einen Grund, wenn ein Künstler einen seiner Songs zu Lebzeiten nicht veröffentlichen will. In den allermeisten Fällen den, dass er bessere hatte, die er veröffentlichen konnte.

Es hat auch einen Grund, wenn sich nach dem Ableben des Künstlers irgendwer über diesen Wunsch stellt. Und das Motiv ist immer gleich: Geld machen!

So ist es wohl auch im Falle von "Xscape", dem "neuen" Album von Michael Jackson. Mit uneingeschränktem Zugang zum Archiv des King of Pop hat sich Executive Producer LA Reid durch alle übrig gebliebenen Vokal-Aufnahmen von Jackson gehört, acht verwertbare – vorwiegend aus der Zeit von "Thriller" und "Bad" – rausgesucht und Produzent Timbaland gebeten, sie musikalisch zu ummanteln.

Kiekser

So hört man auf "Xscape" alles, was man an Jackson in den 80ern geliebt hat: Das Stöhnen, die Kiekser, sein zerbrechliches Stimmchen. Und all das ist verbunden mit den Disco-Sounds von damals und einer Prise Elektronik der Jetztzeit. Schlecht ist das nicht. So (oder in etwa so) könnte sich Jackson das Endergebnis vorgestellt haben.

Zwar wird seine berühmte Stimme gelegentlich von Streicher-Bombast ("Love Never Felt So Good" und "Loving You") zugeschmiert oder von zu modernen Bässen bedrängt. Trotzdem ist "Xscape" für Normalsterbliche eine nette Erinnerung an damals. Und für Hard-Core Fans ohnehin das Schlaraffenland.

Nette Erinnerung an die Vergangenheit
Spannend: Auf der Deluxe-Edition gibt es alle Tracks noch einmal in den Original-Versionen zu hören. Und da haben einige mehr Zauber und Kraft als in den 2014-Bearbeitungen.

Das prinzipielle Problem bleibt aber: Viele der melodischen Wendungen sind denen ähnlich, die man von anno dazumal noch so gut im Ohr hat. Die Songs sind einfach nicht so stark wie die, die Welthits waren.

Anders gesagt: Der Grund, warum Jackson diese Tracks zurückgehalten hat, ist zu hören.

Kommentare