Kostümentwürfe, Aquarellzeichnungen, Fotos und natürlich Videoaufzeichnungen sollen demselben Zweck dienen, geben aber freilich oft nur einen Abglanz der Intensität wieder, die das ursprüngliche Werk vermittelte.
New York der 1960er und '70er Jahre
Das einst in der Rotunde des Guggenheim-Museums aufgeführte Stück „Juice“ etwa wird mit Maultrommeln, roten Stiefeln und einige Fotos vermittelt. Das Video „Ellis Island“ führt ins ruinenhafte New York der 1970er Jahre zurück, in dem sich eine bis heute einflussreiche Avantgardeszene herausbildete, der Monk angehörte. Auch wenn die Präsentation der Frühwerke etwas unbefriedigt zurücklässt, gelingt es der Schau doch, Schritt für Schritt an den Kosmos der Avantgardistin heranzuführen. Das liegt auch an den vielen Tondokumenten. Einige sind in Kopfhörern, platziert neben einem Piano und einem Vierspur-Aufnahmegerät, das Monk lange als „Notizblock“ diente, abzuhören.
Doch es sind die so genannten „Shrines“ im dritten Teil der Schau, die Monks genreübergreifenden Ansatz im Ausstellungskontext am besten erlebbar machen: In abgehängten Raumsegmenten stellt die Künstlerin hier genau abgestimmte Konstellationen aus Bild, Ton und Objekt her, der Begriff „Schrein“ betont die Verbindung zum Buddhismus, den Monk seit vielen Jahren praktiziert. Es gibt einen „Bloodline Shrine“, in dem eine von mehreren Sängerinnen und Sängern vorgetragene Komposition mit Bildsequenzen visualisiert wird, die einerseits Gehirnscans, andererseits aber auch Bilder der Vorfahren der Akteure zeigen. Einen „Dolmen Shrine“, in dem Monks Musik inmitten eines Steinkreises auf silbrigem Boden zu hören ist.
Hochgeschraubt
Der Höhepunkt ist das neue Werk „Ascension Shrine“, in dem sich Monk mit einem Tanz- und Musikensemble auf zwei Wendeltreppen im Inneren eines Betonturms bewegt: Das Bau-/Kunstwerk, von der Künstlerin Ann Hamilton in Kalifornien errichtet, wird dabei selbst zum Instrument, formt die Klänge von Stimmen, Bläsern, Geigen oder Schlaginstrumenten mit.
Die Motive, von der meditativen Wasserfläche am Grunde des Turms über den Aufstieg zum Licht, kann man an diesem Punkt schon Monks Vokabular zuordnen (die Guggenheim-Rotunde! Die roten Stiefel!). Es ist kaum etwas beliebig in diesem Gesamtwerk, weswegen auch die spirituellen Anklänge in keinem Widerspruch zur Avantgarde-Strenge stehen. Wer die Schau gesehen hat, wird vermutlich an vielen Orten, von der Popbühne bis zum Tanzfestival, Echos des Monk-Kosmos vernehmen.
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