Mega-Fusion gegen Amazon & Co
Ein Bestseller, der zunächst nur digital veröffentlicht wurde und erst später in Druck ging: Die ebenso erfolgreiche wie umstrittene Sadomaso-Trilogie "Fifty Shades of Grey" zeigt, wohin die Reise im Buchmarkt geht: Erstveröffentlichungen erscheinen als Datei, nicht als Papier. Erst wenn die Nachfrage entsprechend groß ist, läuft die Vertriebsmaschinerie an. Der weltgrößte Buchhändler Amazon ist längst auch Verleger und vertreibt Texte über seine eBook-Reader.
Von Internet-Riesen wie Amazon oder Google, aber auch neuen, innovativen eBook-Verlegern unter Druck gesetzt, suchen etablierte Buchverlage ihr Heil in Fusionen. Am Montag verschmolzen Europas größter Medienkonzern Bertelsmann und das britische Verlagshaus Pearson ihre Buchverlage Random House und Penguin zum weltgrößten Verleger für Belletristik und Sachbücher. Das neue Unternehmen "Penguin Random House" kommt auf rund drei Mrd. Dollar (2,31 Mrd. Euro) Umsatz und soll nach kartellrechtlicher Genehmigung des Deals Mitte 2013 von Random-House-Chef Markus Dohle geleitet werden. Zu Random-House gehören 200 Verlage in 15 Ländern, 45 davon in Deutschland (siehe Bildergalerie). Random House Deutschland soll selbstständig bleiben. Penguin ist für klassische Literatur bekannt.
Verdrängung
Pearson und Bertelsmann betonten, dass man sich "gemeinsam besser der digitalen Zukunft stellen könne". Der Fokus werde mit mehr Ressourcen voll auf die digitale Welt ausgerichtet.
Für die österreichischen Buchverlage verheißt der neue Buchgigant nichts Gutes: "Die Martkbereinigung findet ja schon länger statt. Für kleinere Verlage wird es dadurch immer schwieriger, in den Buchhandel hineinzukommen", kommentiert Benedikt Föger, Vorsitzender des Österreichischen Verlegerverbandes. Schon jetzt werde der heimische Markt zu 80 Prozent von deutschen Verlagen dominiert, "andererseits haben wir Österreicher in Deutschland einen Marktanteil von unter einem Prozent". Durch die Verbreitung der eBooks nehme der Verdrängungswettbewerb weiter zu und die Preise würden sinken. Föger hält die Buchpreisbindung in Österreich daher für nötiger denn je.
Übrigens: Das eBook "Fifty Shades of Gray" verkaufte sich zwischen März und Juni 15 Millionen Mal – genau so oft wie das Buch.
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