Und 20 Jahre ist es her, dass man ihn für die Synchronisation der Blockbuster-Serie ins Studio holte. Mit dem Ergebnis, dass nicht wie in den USA die Hauptfigur Buck Wild zum Publikumsliebling wurde, sondern Sid. Disney reagierte prompt und gab den Animatoren ab Teil 2 den Auftrag, Sids Züge und Charakter dem deutschen Komiker anzupassen.
Der Stehkragen platzt Sid seither wesentlich effektvoller. Er ist nicht mehr „nur“ Faultier, sondern ein zuweilen echt nerviger Typ, der Ärger geradezu magisch anzieht. Und Otto betont gerne, dass er einen riesigen Schniedel hat.
Die Story von „Ice Age – Die Abenteuer von Buck Wild“ (ab 25. März bei Disney+ zu streamen): Um sich von der großen Schwester Ellie zu emanzipieren, geraten die Opossum-Brüder Crash & Eddie in eine Höhle, werden vom Wiesel und von Buck Wild gerettet und ziehen mit ihm in den Kampf gegen die Dinosaurier. Und wer steht oder liegt ihnen dabei im Weg? Sid natürlich!
Das KURIER-Interview findet per Zoom statt und wird von Otto Waalkes mit den doppeldeutigen Worten eröffnet: „Dass ich in Deutschland sitze und Sie in Österreich, da kann man nur sagen: Corona sei Dank!“
KURIER: Wie ernst ist dieser „Dank“ gemeint?
Otto Waalkes: Wie wir alle werde ich froh sein, wenn der Spuk endlich vorbei ist. Eigentlich sollte ich ja in Wien sein – aber ich musste wieder absagen. Im Vorjahr dachte ich: Okay, jetzt bleiben wir mal schön zu Hause, bald ist alles vorbei. Aber jetzt kommt schon wieder so einer Scheiß-Welle – entschuldigen Sie bitte das Wort „Welle“.
Disney hat das Faultier Ihnen nachempfunden. Wie finden Sie das?
Sid ist kein Alter Ego von mir, sondern mein früheres Ego. Mein jüngeres Ich. Und ich bin stolz, nicht vom Leben, sondern von Disney gezeichnet zu sein ...
Warum sind Sie das Vorbild?
Das passierte nach dem ersten Teil. In Hollywood hat man sich über den großen Erfolg von Sid im deutschsprachigen Raum gewundert. Da dachten sich die Disney-Leute: „Let’s have a look at this crazy guy from Germany!“ Ich wurde nach Amerika eingeladen und beim Vorspielen meiner Ideen hatte ich völlig freie Hand. Ich konnte verschiedene Gangarten und Bewegungen ausprobieren und mein „Holladihiti!“ vorjodeln – und damit wurde Sid zu Otto.
Und welche Eigenschaft verbindet sie mit Sid?
Die unverschämte Aufrichtigkeit, der naive Charme und die gewisse Respektlosigkeit.
Wie ist denn Ihr Verhältnis zu Schnee und „Ice“?
Ich kann Skifahren – oft und gerne in Österreich. In Lech, Zürs und Obergurgl war ich schon vor 30 Jahren. Ich bin kein Meister auf dem Bergski, aber den Talski kann ich recht gut belasten. „Weil Schifoan is des Leinwandste, wos ma sich nur vorstöll’n kann“, wie die Österreicher singen, vor allem die Wiener. Aber Schlittschuhlaufen kann ich noch besser. Ich habe früher auch Eishockey gespielt.
Was macht ein Entertainer wie Sie im Lockdown?
Er leidet. Ich sitze zuhause, mache Musik, male – da entdeckt man einen gewissen Hang zum Meditativen, früher hieß das Besinnlichkeit ... Da gibt es neue Entdeckungen – eine ist: „Du kannst ja sogar ruhig sitzen.“ Dann antwortet mein Inneres: „Leber an Großhirn: Wo bleibt der Alkohol?“
Wie werden Sie Ihr 50-Jahre-Jubiläum feiern – und was wünschen Sie sich für 2022?
Wahrscheinlich werde ich irgendwo auftreten. Ich möchte ja auf Bühnen stehen, bis ich eines Tages von einer herunterfalle. Außerdem habe ich 2022 auch das 60-jährige Jubiläum als Rampensau. Genaugenommen bin ich noch viel länger Komiker: Mit sechs habe ich Gitarre gespielt und mein Publikum unterhalten. Allerdings in kleineren Kreisen. Mein erster großer Auftritt war tatsächlich 1972. In Feierlaune bin ich aber sowieso fast immer. Auch für 2022 bin ich optimistisch, ich hoffe, dass sich die Türen bald wieder öffnen und wir einander in die Arme fallen können. Holladihiti!
Soll das eine Werbung dafür sein, dass sich endlich alle impfen lassen?
Für so etwas muss ich doch keine Werbung machen. Das ist doch selbstverständlich.
Von Gabriele Flossmann
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