Wie eine TV-Doku Deutschlands Bundestrainer unter Druck bringt

Germany national soccer team press conference
Amazon begleitete das DFB-Team bei der desaströsen WM in Katar. Hansi Flick machte dabei nicht immer glückliche Figur.

Sechs Folgen hätte die Amazon-Doku „All or Nothing“ über die deutsche Nationalmannschaft bei der WM in Katar im vergangenen Winter umfassen sollen. Vier sind es geworden. Dieser Fakt allein unterstreicht, was da in der Wüste alles in die Hose gegangen sein muss, bis das zweite Vorrunden-Aus in Serie des DFB-Teams bei einer Weltmeisterschaft besiegelt war.

Der Blick hinter die Kulissen, der ab Freitag zu sehen ist, zeigt eine Mannschaft, die in vielen Momenten nicht wie eine solche agiert und einen Trainer, der zwar durch seinen umgänglichen Stil Sympathien gewinnt, bei der Führung seines Teams aber nicht immer ein glückliches Händchen zu haben scheint und auch Fehler zugibt.

So stellt sich die Frage, wieso Hansi Flick im Rahmen einer Teambesprechung etwa seinen Vorgänger Joachim Löw zitiert und damit sein eigenes Profil schwächt. Oder wieso er seinen Spielern unter die Nase reibt, dass er es „geil“, findet, wie die Brasilianer ihre Tore bejubeln und seinen Schützlingen damit indirekt die ganz große Leidenschaft abspricht.

Wenig Jubel

Von dieser ist im Zuge der vier Teile tatsächlich nicht immer viel zu sehen. Am ehesten noch, als sich die Mannschaft am Pool des paradiesischen Wüstenhotels zum Public Viewing trifft und den Sieg der Costa Ricaner gegen Japan bejubelt, von dem sie in diesem Moment glauben, profitieren zu können.

Sie tun es nicht, weil sie selbst ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben und sich auch durch Begleitumstände wie etwa die von der FIFA untersagte „One Love“-Kapitänsbinde aus der Konzentration bringen lassen.

Die Dokumentation zeigt Spieler, die sich in die Haare kriegen (Bayern-Star Joshua Kimmich steht dabei oft im Mittelpunkt) und Team-Besprechungen, bei denen Profis zu spät kommen oder oft ins Leere starren. Und vor allem zeigt sie einen Sportverband, der zu den größten auf der Welt gehört und vieles besser machen könnte. Ob er es schon bei der Heim-EM 2024 tun wird?

Rein sportlich läuft es jedenfalls auch nach der WM nicht bei den Deutschen. Im Juni setzte es Niederlagen gegen Polen und Kolumbien. Nun testet man gegen Japan (Samstag) und Frankreich (Dienstag).

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