Österreich sei unter den letzten drei bis fünf Ländern gewesen, vor einer finalen Runde aber ausgeschieden. Zwar ohne Angabe von konkreten Gründen, aber die Fördersituation könnte dem Vernehmen nach eine Rolle gespielt haben. Auch die Planungen von Lionsgate, hierzulande die Fortsetzung der Blockbuster-Kinoreihe „Hunger Games“ mit Jennifer Lawrence zu drehen, dürften konkret gewesen sein.
Auf Stopp seit Anfang des Jahres
Verantwortlich für das internationale Interesse ist das Anreizmodell FISA+, das mit einem Zuschuss von bis zu 35 Prozent der förderfähigen in Österreich getätigten Ausgaben im Konzert der Großen mitspielen konnte. Doch seit Anfang des Jahres ist das Antragsportal geschlossen. Technisch gesehen liegt es daran, dass neue Förderrichtlinien 2025-2027 noch nicht beschlossen sind. Das nötige Einvernehmen mit dem Finanzministerium habe noch nicht hergestellt werden können, man arbeite aber „auf Hochtouren“ daran, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium (BMWET) auf Anfrage. Vor dem Beschluss des Budgets vergangene Woche habe man keine konkreten Schritte setzen können.
"Untragbarer Zustand"
Für die Filmbranche, die auf Planungssicherheit angewiesen ist, ist das ein „untragbarer Zustand“, sagt Produzent Jakob Pochlatko, der gerade in Wien mit seiner Epo-Film für die Fortsetzung des Netflix-Hits „Crooks“ dreht. Hier arbeitet man mit der deutschen Produktionsfirma Wiedemann & Berg zusammen. „Bei solchen langjährigen Partnern vertraut man noch darauf, wenn wir sagen, FISA+ wird bald wieder anlaufen“, betont Pochlatko. „Aber was derzeit völlig ausbleibt, sind große internationale Anfragen, die machen einen riesigen Bogen um Österreich.“
Im Kinobereich gebe es seit Jahresbeginn – als ein budgetbedingter Stopp bei der Förderschiene ÖFI+ einsetzte – „überhaupt keine internationalen Anfragen, Kino ist nachhaltig tot“. im Vorjahr sei im Schnitt noch wöchentlich eine Anfrage gekommen, erzählt Pochlatko.
Aber auch große internationale Streamingproduktionen würden sich nicht mehr melden. „Allein schon durch die Deckelung der Fördergelder ist bereits eine gewisse Unsicherheit da.“ Daher sei auch FISA+ „bereits stark beschädigt“, sagt der Produzent.
Für FISA+ sind heuer regulär 60 Mio. Euro eingestellt. 35 Mio. Euro sind allerdings für Anträge, die vor 31. Dezember 2024 erfolgt sind, reserviert. Durch Auflösung von Rücklagen in Höhe von 20 Mio. Euro signalisierte das BMWET im Mai ein „klares Bekenntnis zur Filmwirtschaft“. So soll das Fördervolumen heuer auf 80 Mio. Euro gehalten werden, was nur ein geringer Rückgang wäre (93 Mio. im Vorjahr). Im kommenden Jahr sind 55 Millionen Euro und "eine gewisse Flexbilität" geplant.
In Branchenkreisen fürchtet man aber, dass die 20 Mio. Euro aus Rücklagen nicht für Neuanträge vorgesehen sind, sondern für schon zugesagte Gelder. Das BMWET spricht von üblichen Überlappungen von Zusagen und Auszahlungen in zwei Budgetjahren. Was die Öffnung des FISA+-Portals betrifft, rechne man mit einem „Abschluss im Laufe des Sommers“.
„Gerüchte“ um "White Lotus"-Absage
Dass die negative Entscheidung bei „White Lotus“ mit Förderungen zusammenhänge, bezeichnet das BMWET als „Gerüchte“: „Uns liegen seitens HBO keine Informationen vor, dass potenzielle Projekte aufgrund der sich in Finalisierung befindlichen Förderrichtlinien nicht in Österreich umgesetzt werden.“ Mit Zeitplänen und Verzögerungen gehe man transparent um und stimme sich eng ab.
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