Mit der Hilfe des Choreographen Nick De Noia (Murray Bartlett, der in der ersten Staffel von „The White Lotus“ als fieser Hotelmanager glänzte), der Buchhalterin Irene (Annaleigh Ashford) und der Kostümdesignerin Denise (eine herrlich überdrehte Juliette Lewis) wird der „Chippendales“-Club zum Hit. Die Stripper locken Woche für Woche Frauen zu den Shows – und auch Männer, die dort Frauen kennenlernen wollen.
Doch wer die Geschichte der Chippendales kennt, weiß, dass es sich hier nicht um eine nette Erfolgsstory handelt: Schon am Ende der ersten Episode gibt es zwei Tote – und es folgen im Laufe der Serie noch weitere. Denn zwischen Banerjee und De Noia kommt es zu einem großen Zerwürfnis. Banerjee heuert schließlich einen Killer auf seinen Rivalen an, wird festgenommen und begeht im Gefängnis Suizid.
Hinter der Serie steht Robert Siegel, der vor etwa einem Jahr in der Miniserie „Pam & Tommy“ (ebenfalls Disney+) die Hintergründe des Sextapes von Pamela Anderson und Tommy Lee beleuchtete – des ersten Videos seiner Art, das viral ging. Nun widmete sich Siegel („The Wrestler“) fürs Streaming erneut einer unglaublichen wahren Geschichte aus Hollywood, in der nackte Tatsachen mehr oder weniger im Vordergrund stehen.
Gemessen an den Fakten, auf denen die Serie basiert, kommt „Welcome To Chippendales“ vergleichsweise locker-flockig daher, in fröhlicher 80er-Jahre-Ästhetik. Ernste Themen werden lediglich angeschnitten: Etwa der vorherrschende Rassismus (Banerjee äußert wiederholt Vorbehalte gegenüber dem schwarzen Tänzer Otis) oder das übergriffige Verhalten gegenüber den Strippern (Otis beschwert sich an einer Stelle, dass er bei den Auftritten nicht von den Frauen im Publikum begrapscht werden will, was sein Chef abschmettert). Die Serie scheint nicht so recht zu wissen, was sie zu all dem eigentlich sagen könnte – und wirkt ein wenig wie die Figur von Banerjee selbst, der meist im Club steht und das Geschehen beobachtet. Flott, bunt und unterhaltsam ist „Chippendales“ auf jeden Fall, jedoch hätte etwas mehr Tiefgang gutgetan.
Kommentare