"We Are Lady Parts": Fünf Muslimas mischen den Punkrock auf

Bühnen sind der Horror für Amina (Anjana Vasan). Sobald sie vor Publikum steht, rebelliert ihr Körper – und die Gitarristin muss sich übergeben. Nur logisch also, dass die Londonerin selbst keine Gigs spielt und sich lieber aufs Unterrichten konzentriert, auf ihr Biologiestudium und auf die Suche nach einem angemessenen Ehemann. Doch dem Wunsch nach einem beschaulichen Leben kommt eine Punkband in die Quere.
Die britische Comedy-Serie „We Are Lady Parts“ (ZDF-Mediathek) erzählt von fünf jungen Muslimas, die sich dem Punkrock verschrieben haben. Sie schwärmen für Blink-182, singen sich in miesen Locations die Wut vom Leib und beten anschließend zusammen. Die Frauen spiegeln unterschiedliche Lebensrealitäten wider, tragen Hijab, Niqab oder gar kein Kopftuch; arbeiten als Uber-Fahrerin, Fleischhauerin oder verkaufen feministische Comics; sind verheiratet oder Single, hetero oder queer.
Die von Nida Manzoor erdachte Serie, in Großbritannien mit mehreren Preisen ausgezeichnet, porträtiert die Protagonistinnen mit Witz, Charme und Empathie. Vor allem hinter der toughen Fassade von Sängerin Saira (Sarah Kameela Impey) wird eine große Verletzlichkeit sichtbar. Tagträume werden hingegen in absurd-komischen Szenen als Quizshow oder alte Schnulze dargestellt.

Im Laufe der sechs Folgen ist das Quintett mit den Vorurteilen der weißen Mehrheitsgesellschaft ebenso konfrontiert wie mit den Vorbehalten innerhalb der eigenen Community, die ihre Musik mitunter als haram, also verboten, betrachtet.
Im Kern geht es um den Wunsch, akzeptiert zu werden, und sich zu trauen, zu sein, wer man ist. Das sei nicht einfach, gibt Aminas Mutter zu. „Aber es ist wichtig.“ Essenziell dabei: Freundschaften. Die können sogar beim ärgsten Lampenfieber helfen.
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