"Unfrosted": Jerry Seinfeld im Kampf der Cerealien-Giganten

Es gibt kaum etwas Amerikanischeres als Pop-Tarts. Ein Teiggebäck, das mit verschiedenen Fruchtmassen gefüllt ist, und im Toaster erwärmt wird. „Pop!“ – und das Törtchen hüpft aus dem Toaster. Im angloamerikanischen Raum verkauft der Cornflakes-Gigant Kellogg’s Milliarden davon.
Nun wird der reale Kampf der Firma mit dem damaligen Konkurrenten Post um die Lufthoheit über den amerikanischen Frühstückstischen als herrlich überdrehte Satire auf Netflix präsentiert. Jerry Seinfeld schrieb das Drehbuch, führte Regie und schlüpfte auch noch in die Hauptrolle des Produktentwicklers Bob Cabana.
Wir befinden uns Anfang der 1960er-Jahre: Die Konkurrenten Post und Kellogg’s belauern einander aus gegenüberliegenden Hochhäusern. Betriebsspionage ist an der Tagesordnung. Die einen schleusen über die Putzcrew Mopp-Kameras ein, die anderen nutzen schon Staubsauger-Kameras. Platzhirsch Kellogg’s räumt stets groß ab bei den Cerealien-Oscars (etwa in der Kategorie: am einfachsten zu öffnende Verpackung), doch mit einer Produktneuheit – die erwähnten Törtchen aus dem Toaster – wollen sie Kellogg’s den Rang ablaufen. Cabana holt sich Ex-Mitstreiterin Donna Stankowski (Melissa McCarthy) an Bord und wirbt sie von der NASA-Mondmission und deren drögen Astronautenessen ab.
Gemeinsam entwickeln sie Notmaßnahmen, um den drohenden Bedeutungsverlust abzuwenden. Und die Milchindustrie verfolgt die Entwicklung überhaupt mit Argusaugen, kommen die neuen Frühstückssnacks doch ohne Milchbeigabe aus.

Hugh Grant als "Frostie"
Besetzung
„Unfrosted“ bietet besonders liebevoll gestaltete Ausstattung, herrlich verspielte Einfälle, ein üppiges Maß an köstlich überzuckerten Gags und ist vor allem bis in Kleinrollen großartig besetzt. Da ist Hugh Grant als verkannter Shakespeare-Darsteller, der als „Frosties“-Tiger das Werbemaskottchen gibt. Da ist Amy Schumer als verbissene Konkurrentin Marjorie Post. Da ist Christian Slater (ja, der Christian Slater!) als bedrohlicher Milchmann. Und da ist Jerry Seinfeld, einmal nicht als Jerry Seinfeld. Man kann sich durchaus mehr Komödienkost dieser Art von ihm wünschen.

Christian Slater und Jerry Seinfeld
Kommentare