Serie über Amanda Knox: Horror in einem fremden Land

Engel mit den Eisaugen, Foxy Knoxy ... Die Medien haben einige Spitznamen für Amanda Knox gefunden. Etwa vier Jahre saß die US-Amerikanerin in Italien in Haft, nachdem sie für den Mord an ihrer Mitbewohnerin Meredith Kercher verurteilt worden war. 2015 sprach ein Gericht die junge Frau, die als 20-Jährige fürs Studium nach Perugia gekommen war, endgültig frei. In „The Twisted Tale of Amanda Knox“ (Disney+) werden nun die Geschehnisse aus ihrer Sicht erzählt.
Eindrucksvoll macht Schauspielerin Grace van Patten („Nine Perfect Strangers“) den Horror greifbar, in einem fremden Land Justiz und Medien ausgeliefert zu sein. Temporeich und packend erzählen die acht Episoden von der Festnahme 2007 bis fast in die Gegenwart. Für Szenen aus der Zeit vor dem Mord bedient sich die Serie am Stil von „Die fabelhafte Welt der Amélie“. Ein krasser und oft unstimmiger Kontrast zum sonst beklemmenden Tonfall dieser Geschichte über Justizversagen, Vorverurteilung und den schwierigen Versuch eines Neustarts.
Neben der Perspektive von Knox wird auch die ihres Antagonisten, des Ermittlers Giuliano Mignini, in den Fokus gerückt. Andere Beamte bleiben eindimensional. Produziert wurde die Serie von Knox selbst und Monica Lewinsky. Nicht beteiligt war Kerchers Familie: Sie kritisierte das Projekt im Vorjahr gegenüber dem Guardian.
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