"Starmania 21": Die zweite Sendung war besser
von Markus Spiegel
Erfreuliches gibt es zu berichten: Arabella Kiesbauer betritt nicht mehr alleine den ORF-Kostümfundus und erspart uns die Peinlichkeit der Erstsendung, in der sie im „Moneymaker“-Kostüm auftrat. Sie hat ein neues, passenderes Outfit gefunden. Nach massiver Kritik konnte die Redaktion endlich das Wertungssystem nachvollziehbar erklären. Nun wissen wir, wer, wann und unter welchen Bedingungen das „Starticket“ erhält, ins Halbfinale weiterkommt, oder auch den bitteren Heimweg antreten muss.
Bei der Kandidatenbewertung verzichtet die Jury auf den mittlerweile auch bei uns gebräuchlichen Wortschatz deutscher Privatsender, wie „krass, fett, geil, mega, megacool“ und spart tunlichst mit dem Adjektiv „sensationell“.
Erfrischende Sekunden
In den vorigen Staffeln hat man die Kandidaten ca. zweieinhalb Minuten singen lassen. Jetzt reichen erfrischende 90 bis 100 Sekunden für die Entscheidung. Diese Verkürzung hat sich bewährt und ist bei manchen Kandidaten eine Wohltat für das TV-Publikum. Von wirklich interessanten Stimmen kann man ja ab dem Halbfinale mehr hören.
Insgesamt war die Qualität der 16 Kandidaten in der zweite Sendung merklich besser. Zu Recht vergab man vier Startickets. Auf die kommenden Sendungen darf man gespannt sein.
Bei den Portrait-Videos konnte man über die Teilnehmer mehr erfahren, erweiterte somit das Spektrum der Emotionen und folglich die Zuschauerbindung.
Berührend war das Beispiel des neunjährigen Buben von Daniel Neuhold : „Zeig’s ihnen, Papa!“ Für den gescheiterten Papa war diese Aufmunterung sicher wichtiger und beeindruckender als jedes „Weiter“-Ticket.
Besonders begeistern konnte die 15-jährige Allegra Tinnefeld mit „Hurt“ von Christina Aguilera.
Schwierige Songs
Unglaublich: Anna Buchegger gelang es tatsächlich, mit Lady Gagas schwierigem Song „I´ll Never Love Again“ einfühlsamer zu singen als die Originalinterpretin selbst. Die zweite Überraschung des Abends war der Rapper Damion Lee mit „Sie kann nicht tanzen“ von Jan Delay. Aber Damion Lee konnte tanzen und singen. Gerade in diesem Fall zeigt sich, dass es auf die richtige Song-Auswahl ankommt und auch Entertainer-Qualitäten gefragt sind. Viele Kandidaten suchen sich gerade schwierige Songs aus und scheitern unweigerlich an der mangelnden Qualität ihrer Stimmen. Intelligenz und Klugheit sind gefragt.
Die Vergabe des Star-Tickets für Tobias Hirsch war offensichtlich mit Sympathiewerten verbunden. Genau das Gegenteil geschah bei Anna Schiebel mit „Ham kummst“ von Seiler und Speer. Nach fachlichen Kriterien war ihre Abwahl nicht gerechtfertigt.
Sympathie ist aber mitentscheidend, nicht nur für Popstars.
Markus Spiegel: Musikproduzent, der Falco als Jungtalent unter Vertrag nahm, weiters Reinhold Bilgeri, Drahdiwaberl, Karl Ratzer, DÖF und viele andere. Bei "Starmania" war er als Casting-Juror und Kommentator "Zur Lage der Starnation" aktiv.
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