Song Contest: Heuer müsste eine Frau gewinnen

FILE PHOTO: 2022 Eurovision Song Contest in Turin
Mit Blick auf die Langzeitstatistik müsste heuer eine Frau gewinnen, aber so einfach ist die Rechnung nicht zu machen.

37 Länder treten heuer in Liverpool beim 67. Eurovision Song Contest gegeneinander an. Mutmaßlich dürften dabei die musikalischen Aspekte wieder etwas stärker in den Vordergrund rücken, war der Bewerb von Turin im Vorjahr doch stark vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine überschattet. Am Ende ging auch die ukrainische Band Kalush Orchestra mit ihrer folkloristischen Nummer "Stefania" als klarer Sieger hervor.

Damit widersprach das Song-Contest-Jahr 2022 der langjährigen Statistik. Denn theoretisch gibt es relativ klare Erfolgsfaktoren, die sich in den 66 Ausgaben seit Anbeginn der ESC-Zeit herauskristallisiert haben. Und dazu gehörte nicht zuletzt das Geschlecht. Ein Blick auf die Siegliste der vergangenen Conteste zeigt, dass man tendenziell im Vorteil ist, wenn man solo antritt und eine Frau ist: Mit 37 an der Zahl stellen die weiblichen Teilnehmerinnen nämlich die klare Mehrheit der insgesamt 69 Sieger (1969 gab es gleich vier davon). Die beiden Transkünstlerinnen Dana International und Conchita Wurst wurden hierbei noch gar nicht mitgezählt. Aber auch so ist die Bilanz eindeutig.

Nach dem Sieg des Kalush Orchestras im Vorjahr schraubte sich die Zahl der Bandsiege beim ESC auf immerhin 19 nach oben, während nur elf Mal ein Mann am Ende das Siegerlächeln im Gesicht trug. Dafür starteten die Herren zuletzt eine kleine Aufholjagd, konnten bei den vergangenen sieben Bewerben mit Mans Zelmerlöw aus Schweden (2015), Salvador Sobral aus Portugal (2017) und zuletzt Duncan Laurence aus den Niederlanden (2019) immerhin drei Männer die Trophäe mit nach Hause nehmen.

Divers

Dennoch stellen die solo agierenden Männer beim heurigen Teilnehmerfeld weiterhin eine Minderheit dar. Zehn von 37 Länder setzen auf einen einzelnen Mann als Kandidaten. Immerhin 13 treten mit einer Solosängerin an, und ganze 14 setzen heuer auf Bands oder Duos. Alles in allem ist das Ganze also doch relativ divers und ausgeglichen.

Und das entspricht dann letztlich auch der Unberechenbarkeit der Siegesformel in den vergangenen Jahren. So gewannen 2022 und 2021 eine Band (Kalush Orchestra und Måneskin), 2019 ein Mann (Duncan Laurence), 2018 eine Frau (Netta), 2017 ein Mann (Salvador Sobral), 2016 eine Frau (Jamala), 2015 ein Mann (Mans Zelmerlöw) und 2014 Conchita. Die Statistik hält also alles offen.

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