Sendung "Sex und Macht" im ZDF: Diese Frauen haben genug und sprechen Klartext

Raphaela Scharf / Doku "Sex und Macht" in ZDF info
ZDF info zeigt die Doku „Sex und Macht“, in der auch betroffene Frauen aus Österreich berichten.

#MeToo hat vielen Frauen Mut gemacht, ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen öffentlich zu machen. Die Doku „Sex & Macht“ (in der ZDF mediathek und am 11. Oktober, 20.15 Uhr in ZDF info) zeigt acht Fälle aus Kultur, Medien, Wirtschaft und Politik.

Der Film von Edith Dietrich und Birgit Bonk beginnt mit einem Kameraflug über Wien. Berichtet wird über die Journalistinnen Raphaela Scharf und Katia Wagner, die ihrem Ex-Chef Wolfgang Fellner sexuelle Belästigung vorwarfen. Dies resultierte in Klagen und Gegenklagen. Es sei versucht worden, sie „mundtot zu machen“, sagt Scharf in der Doku.

 Mehr dazu lesen: Fellner und Scharf einigten sich auf Vergleich

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Katia Wagner

Patricia Thielemann war eine der Schauspielerinnen, die massive Vorwürfe gegen den deutschen Regisseur Dieter Wedel (2022 verstorben) vorbrachten. Sie berichtet von einem vorgeblichen Casting im Hotelzimmer, bei dem sie sofort die Hand an ihrer Gurgel gespürt habe. Er habe versucht, ihr die Bluse aufzureißen.  Als sie sich wehrte, bekam sie laut ihrer Darstellung zu hören: „Wie dumm bist du eigentlich? Ich kann deine Karriere aufbauen – oder zerstören.“

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Patricia Thielemann

Das schöne Gesicht der Partei - und dann?

Auch in der Finanzbranche und in der Politik scheinen Frauen zum Teil als Freiwild betrachtet zu werden. FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin berichtet von zudringlichen Parteikollegen, die u. a. auch gesagt hätten: „Ihre Zukunft liegt zwischen ihren Beinen.“

2004 wurde Koch-Mehrin Spitzenkandidatin für die Europawahl 2004. Sie dient als Vorzeigefrau, das schöne Gesicht der Partei, wie ihr hinterher gesagt wird. Die verantwortungsvollen Posten teilen sich ihre Kollegen noch am Abend der von ihr gewonnenen Wahl unter sich auf, wie in der Doku erzählt wird.

Beklemmend an der Doku ist das Spektrum an Techniken, Frauen einzuschüchtern – vom Hass im Netz bis hin zu sexualisierter Gewalt, gezeigt anhand systematischer Vergewaltigungen im Bosnienkrieg. Thematisiert wird auch die Strategie der Täter-Opfer-Umkehr. Etwa der Vorwurf, viele Frauen würden Übergriffe erfinden, um sich einen Vorteil zu verschaffen.

Studien werden zitiert, wonach nur 1 bis 8 Prozent der einschlägigen Anzeigen falsch sind. Und Anwältin Christina Clemm sagt: „Ich habe noch nie erlebt, dass eine Betroffene durch eine Strafanzeige einen Karrieresprung gemacht hätte.“ 

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