Die Dreharbeiten hätten etwas von Intervalltraining gehabt: „Wir mussten eine halbe Minute laufen, dann steht man, spürt den Schweiß auf der Stirn, gleichzeitig ist es kalt. Dann wieder laufen. Dieses Hin und Her war ein bisschen unangenehm, aber da kommt man schon durch.“
Finster, der 1984 in der Steiermark geboren wurde und in Wien am Max-Reinhardt-Seminar studiert hat, dürfte vielen als junger Sigmund Freud bekannt sein: In der Netflix/ORF-Koproduktion „Freud“ verkörperte er – mit schwarzem Vollbart ausgestattet – den Begründer der Psychoanalyse. „Ich kann dem Marvin Kren (Regisseur der Serie, Anm.) nur dankbar sein. Über ,Freud‘ ist so eine Aufmerksamkeit entstanden und dadurch, dass die Serie auf Netflix global ausgestrahlt wurde, haben sich auch die Angebote verändert“, so Finster. „Leider ist wenig aus Österreich dabei. Ich hätte große Lust, wieder mehr hier zu arbeiten – auch wegen dieser ersten lebenden Fremdsprache Deutsch.“
Bei „Prey“ habe er das Glück gehabt, „dass meine Figur keine Familienbande mit einer anderen Figur bedienen musste, daher durfte ich auch ins eigene Idiom fallen, wenn Peter wütend wurde oder ihm etwas nahegegangen ist. Aber grundsätzlich ist es natürlich reizvoll, die Sprachpalette, die man kann, auch zu bedienen. Und das österreichische Idiom ist eigentlich meine Sprache.“
Dass „Freud“ gemischte Reaktionen hervorgerufen hat, hat Finster kein Kopfzerbrechen bereitet: „Etwas, das allen gefällt – ist das gut? Wenn etwas polarisiert und es Menschen gibt, die sagen ,Das ist super‘ und andere, die meinen ,Das ist der letzte Dreck‘ – dann ist das doch ein Zeichen dafür, dass es mit den Menschen, die sich’s angesehen haben, etwas macht. Und das ist dann doch eigentlich was Gutes“, sagt Finster, der bewusst auf soziale Netzwerke verzichtet.
„Ich denke in letzter Zeit vermehrt darüber nach, weil ich das Gefühl habe, dass das auch ein gutes Instrument ist, um die Sachen, die gerade passieren, ankündigen zu können und auch greifbar zu sein.“ Dass durch die Pandemie vieles ins Virtuelle gerückt ist, sieht er jedoch kritisch: „Die Vereinsamung wird dadurch, glaube ich, nicht weniger und die soziale Inkompetenz auch nicht. Das ist auch der Grund, warum ich mich von Facebook, Instagram und diesen Dingen immer ferngehalten habe. Ich habe lieber mit Menschen zu tun.“
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