Reuters News Report: Immer mehr wollen "guten Journalismus" unterstützen
In Österreich sinkt das Vertrauen in Nachrichten. 2022 trauten ihnen noch 40,6 Prozent der erwachsenen österreichischen Bevölkerung, heuer sind es nur noch 38,3 Prozent, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten "Reuters Institute Digital News Report" hervorgeht. Gleichzeitig wächst die Zahl der Personen, die Nachrichten aktiv meiden. TV bleibt weiter die Hauptnachrichtenquelle im Land, wobei soziale Medien zulegten und bei den 18- bis 24-Jährigen die Nase vorne haben.
Das Nachrichtenvertrauen liegt mit 38,3 Prozent hierzulande wieder unter dem Wert von 2020 (39,7 Prozent). Zwischenzeitlich war es auf 46,3 Prozent im Jahr 2021 angestiegen. Die Auswertung zeigt, dass speziell Personen, die ihre politische Einstellung mit "ausgeprägt rechts" angeben, häufig misstrauisch eingestellt sind. Lediglich rund 22 Prozent dieser Personengruppe äußerten, den Nachrichten zu vertrauen. Am stärksten ist das Vertrauen bei Personen, die sich als "Mitte-links" deklarieren (50,2 Prozent). Die Nachrichten des ORF werden mit 60,9 Prozent als am vertrauenswürdigsten eingestuft. Dahinter folgen "Der Standard" (58 Prozent) und "Die Presse" (55,6 Prozent).
Die Zahl der Nachrichtenvermeider im Land wächst. Waren es im Vorjahr 13,5 Prozent, sind es heuer 14,4 Prozent. 23,5 Prozent verweigern Nachrichten manchmal. Dabei wird um den Ukraine-Krieg (53 Prozent) und Nachrichten über Gesundheitsthemen (38,7 Prozent) besonders häufig ein Bogen gemacht. 38 Prozent nutzen Nachrichten zwischen zwei und fünfmal täglich, 10 Prozent informieren sich über zehnmal pro Tag. Bei den 18- bis 24-Jährigen konsumieren drei von zehn Personen seltener als täglich oder nie Nachrichten.
Besonders beliebt für den Konsum von Nachrichten ist der Fernseher. 54,1 Prozent der Befragten haben in der Vorwoche TV-Nachrichten gesehen, womit aber ein Rückgang von 7,5 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr vorlag. Dahinter rangieren Radionachrichten (47,1 Prozent), soziale Medien (38,6 Prozent), gedruckte Zeitungen (37,5 Prozent) und Webseiten von Zeitungen (37 Prozent). Mit Ausnahme der sozialen Medien liegt hier Österreich überall über dem globalen Schnitt.
TV-Nachrichten liegen auch als Hauptnachrichtenquelle der Befragten an der Spitze (28,9 Prozent; minus 4,3 Prozentpunkte). Online-Nachrichten von Tageszeitungen kommen hier auf Platz zwei (14,6 Prozent), dicht gefolgt von Radionachrichten (13,9 Prozent). Gedruckte Zeitungen sind für 11,5 Prozent die Hauptnachrichtenquelle. Soziale Medien kommen auf 13,6 Prozent, womit die österreichische Bevölkerung deutlich unter dem globalen Schnitt von 25,4 Prozent liegt. Bei den 18- bis 24-Jährigen haben sich soziale Medien bereits als Hauptnachrichtenquelle durchgesetzt (38,1 Prozent).
Facebook führt bei den sozialen Medien die Nutzung für Nachrichtenkonsum an (23,7 Prozent der Befragten). Dabei schenken auf der Plattform 37,7 Prozent der Befragten traditionellen Nachrichtenkanälen und Journalisten ihre Aufmerksamkeit. 22,9 Prozent setzen auf kleinere oder alternative Nachrichtenquellen, 10 Prozent auf Influencer und 35,6 Prozent auf "normale Bürger".
Einen leichten, kontinuierlichen Anstieg verzeichnet hierzulande die Zahlungsbereitschaft für Online-Nachrichten. 14,3 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, im Lauf des vergangenen Jahres eine diesbezügliche Zahlung getätigt zu haben. 2022 waren es 13,5 Prozent, 2021 12 Prozent. Als Hauptbeweggründe werden ein gutes Angebot bzw. Probeabo (32 Prozent), eine benutzerfreundliche Webseite (26,2 Prozent), bessere Qualität als bei kostenlosen Quellen (25,3 Prozent) und exklusive Inhalte (20,6 Prozent) angeführt. Jeder Fünfte wollte mit seiner Zahlung "guten Journalismus unterstützen".
Der "Digital News Report" des Reuters Institute for the Study of Journalism sammelt seit 2012 Daten zum Wandel der Nutzung von analogen hin zu digitalen Nachrichten. Für den Österreich-Teil der Studie zeichnet der Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg verantwortlich. Die Erhebung der Daten nahm YouGov Plc. als Partner des Reuters Institute vor. Die von Mitte Jänner bis Mitte Februar durchgeführte Befragung von ca. 2.000 Personen ist repräsentativ für die Online-Bevölkerung ab 18 Jahren.
(S E R V I C E - www.digitalnewsreport.at)
Einen leichten, kontinuierlichen Anstieg verzeichnet hierzulande die Zahlungsbereitschaft für Online-Nachrichten. 14,3 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, im Lauf des vergangenen Jahres eine diesbezügliche Zahlung getätigt zu haben. 2022 waren es 13,5 Prozent, 2021 12 Prozent. Als Hauptbeweggründe werden ein gutes Angebot bzw. Probeabo (32 Prozent), eine benutzerfreundliche Webseite (26,2 Prozent), bessere Qualität als bei kostenlosen Quellen (25,3 Prozent) und exklusive Inhalte (20,6 Prozent) angeführt. Jeder Fünfte wollte mit seiner Zahlung "guten Journalismus unterstützen".
Sinkendes Vertrauen
Das Nachrichtenvertrauen liegt mit 38,3 Prozent hierzulande wieder unter dem Wert von 2020 (39,7 Prozent). Zwischenzeitlich war es auf 46,3 Prozent im Jahr 2021 angestiegen. Die Auswertung zeigt, dass speziell Personen, die ihre politische Einstellung mit "ausgeprägt rechts" angeben, häufig misstrauisch eingestellt sind. Die Zahl der Nachrichtenvermeider im Land wächst. Waren es im Vorjahr 13,5 Prozent, sind es heuer 14,4 Prozent. 23,5 Prozent verweigern Nachrichten manchmal. Dabei wird um den Ukraine-Krieg (53 Prozent) und Nachrichten über Gesundheitsthemen (38,7 Prozent) besonders häufig ein Bogen gemacht.
TV-Nachrichten liegen auch als Hauptnachrichtenquelle der Befragten an der Spitze (28,9 Prozent; minus 4,3 Prozentpunkte). Online-Nachrichten von Tageszeitungen kommen hier auf Platz zwei (14,6 Prozent), dicht gefolgt von Radionachrichten (13,9 Prozent). Gedruckte Zeitungen sind für 11,5 Prozent die Hauptnachrichtenquelle. Bei den 18- bis 24-Jährigen haben sich soziale Medien bereits als Hauptnachrichtenquelle durchgesetzt (38,1 Prozent).
Der "Digital News Report" des Reuters Institute for the Study of Journalism sammelt seit 2012 Daten zum Wandel der Nutzung von analogen hin zu digitalen Nachrichten. Die von Mitte Jänner bis Mitte Februar durchgeführte Befragung von ca. 2.000 Personen ist repräsentativ für die Online-Bevölkerung ab 18 Jahren.
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