Presseclub Concordia geht bei Medienbehörde gegen Servus TV vor
Der Presseclub Concordia geht bei der Medienbehörde KommAustria gegen den Wochenkommentar "Der Wegscheider" auf Servus TV vor. Die vom Intendanten des Privatsenders, Ferdinand Wegscheider, gestaltete Sendung verbreite regelmäßig Unwahrheiten und verstoße damit gegen die im Audiovisuellen Mediendienste-Gesetz (AMD-G) vorgeschriebene Pflicht zur journalistischen Sorgfalt, teilte die Journalistenorganisation am Wochenende auf Twitter mit.
In einem Ö1-"Mittagsjournal"-Beitrag begründete Daniela Kraus, Generalsekretärin des Presseclub Concordia, den Schritt damit, dass bei "Der Wegscheider" Unwahrheiten insinuiert, Leute aufgehetzt und die Wissenschaft schlecht gemacht werde. Es passiere eine Radikalisierung und Unausgewogenheit, die schädlich für unsere Gesellschaft sei, so die Generalsekretärin. Servus TV gab auf APA-Anfrage keinen Kommentar dazu ab. Zuerst müsse die Beschwerde Realität werden und die Fakten auf dem Tisch liegen, hieß es.
Bis Anfang nächster Woche könnte es soweit sein. Bis dahin wolle man entweder eine Beschwerde oder eine Stellungnahme bei der KommAustria einbringen, sagte Kraus zur APA. Die Journalistenorganisation übernimmt das auch stellvertretend für zahlreiche Personen, die sich auf verschiedenen Kanälen mit Beschwerden über "Der Wegscheider" an Kraus gewendet haben. Da eine Beschwerde unter anderem auf das Gesetz Bezug nehmen muss und nicht etwa wie beim Presserat, der für Zeitungen und deren Onlinekanäle zuständig ist, formlos ergehen kann, sei nämlich eine Hürde gegeben.
Mit dem Vorgehen gegen die Sendung solle die Aufmerksamkeit dafür erhöht werden, dass gerade in Zeiten einer Pandemie verantwortungsvoll berichtet werden müsse, ohne gewisse Zielgruppen bedienen zu wollen, so Kraus. Servus TV wird von manchen Teilen der Bevölkerung mittlerweile als Sender der Maßnahmengegner und Corona-Zweifler eingestuft. Das wies Wegscheider gegenüber der APA im Sommer entschieden zurück.
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