ORF soll adäquate Stelle für klagende ORF-Managerin finden

ORF-Zentrum an Küniglberg
Klägerin meint, nach behaupteter sexueller Belästigung vonseiten ihres ehemaligen Chefs "verschlechternd versetzt" worden zu sein. ORF verweist auf unterschriebenen Vergleich.

Eine ORF-Managerin und ihr Arbeitgeber sind am Freitag am Arbeits- und Sozialgericht Wien aufeinandergetroffen. Sie behauptet, von ihrem ehemaligen Chef sexuell belästigt und anschließend "verschlechternd versetzt" worden zu sein. Einen Vergleich hat sie dazu allerdings unterschrieben. Die Klägerin begehrt u.a. eine adäquate Stelle im ORF. Die Richterin trug ORF-Personalchef Werner Dujmovits nun auf, sich "wirklich zu bemühen", eine solche zu finden.

Die ORF-Managerin betonte am Freitag, weiterhin für den ORF arbeiten zu wollen. Eine Beendigung des Dienstverhältnisses - das sich ORF-Anwältin Katharina Körber-Risak vorstellen konnte - passt der Klägerin nicht. Ihr oberstes Ziel sei, wieder eine sinnvolle Tätigkeit entsprechend ihrer Qualifikation und Erfahrung im Unternehmen ausführen zu können. Es gehe ihr nicht ums Geld, sagte sie.

Unterschriebener Vergleich

Die ORF-Anwältin wies darauf hin, dass die Klägerin jene Position innehat, die der von ihr unterschriebene Vergleich vorsieht. Dieser kam im Anschluss an die behauptete sexuelle Belästigung vor mehreren Jahren zustande. Diese Belästigung sei aber "nie nachgewiesen" worden, so Körber-Risak. Der Konter folgte in einer zwischen den Anwältinnen hitzig geführten Verhandlung auf den Fuß: Die ORF-Managerin habe den Vergleich "mit dem Rücken zur Wand" unterschieben. Es handle sich zudem um eine "verschlechternde Versetzung", so die Anwältin der Klägerin.

Die ORF-Managerin sagte, sich mittlerweile für vier Positionen, für die sie qualifiziert sei, beworben zu haben - ohne Erfolg. Derzeit ist sie angesichts der aktuellen medienpolitischen Entwicklungen in wenig zukunftsträchtigen Bereichen des ORF tätig. Alles, was einst vereinbart worden sei, löse sich derzeit auf, so die Klägerin.

Klägerin pocht auf "Gesamtpaket"

ORF-Personalchef Dujmovits sagte nach längeren Überlegungen, ob eine außergerichtliche Einigung erzielt werden könne, dass der ORF sich vorstellen könne, jene Aufgaben, die wegfallen, durch andere zu ersetzen. Die Anwältin der Klägerin pochte unterdessen auf ein "Gesamtpaket", das etwa auch Schadenersatz vorsieht.

Die Richterin trug Dujmovits schließlich auf, zu evaluieren, welche adäquate Tätigkeit der Klägerin zugewiesen werden könnte. Dabei solle er sich "wirklich bemühen, etwas Schönes zu finden". "Vielleicht schaffen wir eine Einigung auf einen Job, der passt. Ich habe Hoffnung, dass Sie das hinkriegen", sagte sie. Passt der Vorschlag von Dujmovits der ORF-Managerin nicht, kommt es am 26. Juni zu einer weiteren Verhandlung. Bei dieser ist auch ORF-Generaldirektor Roland Weißmann geladen, der sich für die heutige Verhandlung aus persönlichen Gründen entschuldigen ließ.

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