ORF-Programm-Direktorin Groiss-Horowitz kritisiert Sport-Chef
ORF-Programm-Direktorin Stefanie Groiss-Horowitz hat am Freitagabend die Mitarbeiter des ORF-Sports – begonnen bei dessen urlaubenden, neuen Chef Hannes Aigelsreiter – zur Räson gerufen.
Die Ereignisse der vergangenen Tage im ORF-Sport hätten für viel Aufregung, zum Teil auch Unverständnis gesorgt und zu Verunsicherungen geführt, schreibt sie in einem Mail an die Mitarbeiter. Der Sport – wie der gesamte ORF – stehe auch in der neuen Saison vor herausfordernden Aufgaben. „Konflikte sind dabei nicht zu vermeiden. Aber ich erwarte mir einen professionellen Umgang damit, sowohl arbeitsrechtlich als auch menschlich.“
Grober Konflikt
Im ORF-Sport war vor zwei Wochen ein grober Konflikt zwischen Aigelsreiter und Urgestein Robert Walecka durch eine breit gestreute, sogenannte „Interne Mitteilung“ öffentlich geworden. Der Sportchef hatte seinen bisherigen zweiten Stellvertreter, der sich übrigens auch um die Ressortleitung beworben hatte, „aus gegebenem Anlass“ und „mit sofortiger Wirkung“ abgezogen.
In einem (weiteren) Mail, nur an die Sport-Redaktion gerichtet, hatte Aigelsreiter, wie KURIER-Recherchen ergaben, „von schwerwiegenden, disziplinären Verfehlungen, versuchten, redaktionellen Indiskretionen und unglaubwürdigen Rechtfertigungsversuchen“ seitens Waleckas geschrieben. Aigelsreiter hat inzwischen die Ressortleitung nach eigenen Vorstellungen umgebaut.
Groiss-Horowitz beendet, wohl auf Ersuchen des aus dem Kurzurlaub zurückgekehrten Generaldirektor Roland Weißmann, nun das interne Kräftemessen. Sie akzeptiere die Entscheidungen Aigelsreiters. „Die Unstimmigkeiten zwischen beiden waren auf einer persönlichen Ebene zu gravierend, um eine vertrauensvolle Zusammenarbeit erwarten zu können“, schreibt sie in dem Mail, das dem KURIER vorliegt.
Deutliche Kritik
Es gibt brieflich aber klare Worte in Richtung Sportchef. „Entschieden kritisiere ich allerdings Ton und Schärfe der Kommunikation dieser Entscheidung“, so Groiss-Horowitz. Das Insinuieren von schwerwiegenden Verfehlungen und die schriftliche Kommunikation in einem großen Kreis, die sowohl im, als auch außerhalb des Hauses in Medien, Verbänden und bei Sponsoren zu zahlreichen Spekulationen geführt hat, „war unverhältnismäßig und entspricht nicht der Art, wie wir im ORF miteinander umgehen.“
Die Programm-Direktorin hält fest, dass es „zu keiner Zeit zu dienstrechtlich relevanten Verstößen“ Waleckas gekommen sei, und hebt dessen Loyalität zum ORF hervor. Nun gehe es um das Finden einer „guten Lösung“ für ihn.
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